EU-Eröffnung: Starke Verluste – Sorge vor Wirtschaftskrise

Die Aktien des australisch-britischen Metall- und Bergbaukonzern Rio Tinto haben nach einer milliardenschweren Finanzspritze die frühen Kursgewinne schnell wieder abgeben müssen und 1,02 Prozent auf 1.949 Pence verloren. Der staatliche chinesische Aluminiumkonzern Chinalco investiert 19,5 Milliarden US-Dollar in die angeschlagene Rio Tinto und erhöht so den Anteil von derzeit 9 Prozent auf dann 18 Prozent. Händler äusserten sich positiv zum Einstieg der Chinesen. Nun seien bei Rio Tinto wieder genügend Mittel für Übernahmen vorhanden, hiess es. Nahezu zeitgleich veröffentlichte Rio Tinto zudem Geschäftszahlen. Demnach ist der Konzern wegen der gefallenen Rohstoffpreise in der zweiten Jahreshälfte tief in die roten Zahlen gerutscht.


Daneben stehen auch die Aktien des französischen Autobauers Renault im Mittelpunkt des Interesses. Die Papiere konnten sich im Vormittagshandel gegen den schwachen Markttrend stemmen und legten nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen 4,37 Prozent auf 16,95 Euro zu. Dabei musste Renault im Zuge der Wirtschaftskrise einen massiven Gewinneinbruch melden. Im vergangenen Jahr rutschte der Nettogewinn von 2,743 Milliarden Euro in 2007 auf nur noch 599 Millionen Euro. Trotz der weiterhin schwarzen Zahlen plant Renault für das laufende Jahr keine Dividende. Auch bei den Investitionen will der Konzern in den kommenden Monaten kräftig sparen.


Zu den Gewinnern am Markt zählen auch die Aktien des Ölkonzerns TOTAL. Ebenfalls nach Geschäftszahlen gewannen die Papiere 0,40 Prozent auf 40,24 Euro. Die Rekordpreise beim Rohöl in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres bescherten dem Unternehmen 2008 ein Plus beim bereinigten Nettogewinn von 14 Prozent auf 13,92 Milliarden Euro. Auch im vierten Quartal überraschte TOTAL den Markt positiv mit einem Gewinn von 2,87 Milliarden Euro.


Aktien des Versorgers Electricite de France (EdF) rutschten indes um 6,53 Prozent auf 33,23 Euro ab. Der Konzern verfehlte beim bereinigten Nettogewinn die Erwartungen der Analysten und die Papiere brachen 6,24 Prozent auf 33,32 Euro ein. Nach Konzernangaben sank der bereinigten Nettogewinn für 2008 im Jahresvergleich von 5,62 Milliarden Euro auf 4,31 Milliarden Euro. Analysten hatten zuvor aber 4,43 Milliarden Euro erwartet.´Einen Tag vor der Veröffentlichung der Jahresbilanz hatten Analysten von Morgan Stanley zudem das Kursziel für die Aktien des Versorger massiv von zuvor 80 Euro auf nur noch 50 Euro gekürzt.


In Aktien des belgisch niederländischen Finanzkonzerns Fortis wurde nach Unterbrechung der Handel wieder aufgenommen. Nach einem massiven Einbruch zum Börsenauftakt konnten die Papiere die Verluste deutlich eingrenzen und verloren zuletzt aber immer noch 9,77 Prozent auf 1,19 Euro. Die Papiere waren am Vortag im Zuge einer ausserordentlichen Hauptversammlung vom Handel ausgesetzt worden. Zuvor hatte der belgische Premierminister Herman van Rompuy zugesichert, dass die Regierung alle notwendigen Massnahmen ergreifen wird, damit Fortis auch in Zukunft «optimal» arbeiten kann.


Der weltgrösste Alkoholhersteller Diageo senkte wegen der weltweiten Konjunkturkrise die Gewinnprognose. Zudem kündigte der Konzern ein Sparprogramm an und will vorerst keine weiteren eigenen Aktien zurückkaufen. Die Papiere von Diageo reagierten mit einem starken Kursrutsch von 5,90 Prozent auf 854 Pence. (awp/mc/ps/14)

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