EU-Eröffnung: Starke Verluste – Vorgaben drücken Indizes ins Minus
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 verlor 1,69 Prozent auf 3661,62 Punkte, der STOXX 50 sank um 1,63 Prozent auf 3.136,70 Zähler. Der Londoner FTSE 100 notierte 1,44 Prozent tiefer auf 5.799,40 Zählern. Die wichtigsten US-Aktienmarktindizes waren am Freitag belastet von negativen Nachrichten aus der Konjunktur und enttäuschenden Quartalszahlen sehr schwach aus dem Handel gegangen. Auch in Tokio rutschten die Aktienkurse zu Wochenbeginn deutlich ab. Zudem blieben an den europäischen Börsen die US-Kreditmarktkrise und die drohende Rezession zu Wochenbeginn ebenso Dauerthemen wie die Rekordfahrt des Euro und des Öl- und Goldpreises. Am Nachmittag dürfte in den USA der ISM-Index sowie die Bauausgaben für neue Impulse sorgen.
In Schweden schnellten Scania-Aktien mit plus 3,32 Prozent auf 155,50 Schwedische Kronen an die Spitze des OMX. Volkswagen übernimmt endgültig das Kommando beim schwedischen Lastwagenkonzern. Wie am Montagmorgen in Wolfsburg und Stockholm mitgeteilt wurde, zahlt der Wolfsburger Autokonzern den heimischen Anteilseignern aus der Wallenberg-Gruppe 2,9 Milliarden Euro für rund 30 Prozent der Stimmrechtsanteile. Danach verfügt VW über 68,6 Prozent der Stimmrechtsanteile bei Scania. Der Kapitalanteil erhöht sich mit dem Zukauf von 20,89 auf 37,73 Prozent.
In London stiegen die Aktien von HSBC nach Vorlage von Zahlen um 0,46 Prozent auf 769,50 Pence. Die britische Grossbank machte im vergangenen Jahr die Belastungen aus der Subprime-Krise durch ihr Geschäft in Asien, Südamerika und im Nahen Osten wett. Die Bank erzielte beim Nettoergebnis ein Plus von 21 Prozent auf 19,13 Milliarden US-Dollar. Das Vorsteuerergebnis lag 10 Prozent höher bei 24,21 Milliarden Dollar. Von der dpa-AFX-Partneragentur Thomson Financial News befragte Experten waren jedoch von einem Vorsteuerergebnis von 24,82 Milliarden US-Dollar ausgegangen.
Auch an den übrigen europäischen Aktienmärkten standen Bankenwerte im Fokus. In der Schweiz verzeichneten die Finanztitel dabei besonders deutliche Abschläge. Neben den schlechten US-Konjunkturdaten wirkten sich laut Händlern auch Presseberichte in fast allen Medien zu möglichen weiteren Abschreibungen im Hypothekenbereich oder im Bereich von Firmenübernahmen negativ aus. Die Aktien von UBS verloren 4,25 Prozent auf 32,88 Schweizer Franken und waren damit der schwächste Wert im SMI. CS verbilligen sich um 2,98 Prozent auf 50,45 Franken.
Julius Bär verloren mit Minus von 3,67 Prozent auf 74,85 Franken ebenfalls deutlich. Der Titel wird zusätzlich von Presseberichten über eine mögliche Verwicklung in die Steueraffäre in Deutschland belastet. Ein Ex-Manager der Bär-Filiale in der karibischen Steueroase Cayman Islands plane die Veröffentlichung der Kontodaten von unzähligen Kunden, schreibt das Magazin «Spiegel».
In London verloren die Titel von Pearson nach Vorlage der Jahresbilanz um 4,20 Prozent auf 638,00 Pence und waren damit einer der schwächsten Werte im FTSE. Der britische Verleger hat 2007 seinen Gewinn stärker gesteigert als erwartet. Händler verwiesen angesichts der Verluste darauf, dass die Sorge vor einer Rezession in den USA auch Befürchtungen vor rückläufigen Ausgaben im Bildungsbereich nähre. Der Konzern vertreibt Schulbücher, das Wirtschaftsblatt «Financial Times» sowie die Buchreihe Penguin.
Dagegen sprangen Aktien von EADS um 7,40 Prozent auf 18,72 Euro an. Anleger reagierten Händlern zufolge euphorisch auf die Nachricht, wonach der Luft- und Raumfahrtkonzern einen Tankflugzeug-Auftrag der US-Armee erhalten hat. Die Analysten von Oddo Securities äusserten sich ebenfalls positiv und erhöhten ihre Einschätzung deutlich von «Reduce» auf «Add». Die Experten sprachen von einem wichtigen Schritt, die Aktivitäten im zivilen und militärischen Luftfahrtbereich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. (awp/mc/ps)