EU-Eröffnung: Uneinheitlich – Aegon nach Zahlen gefragt

Börsianer vermissten einen klaren Trend, nachdem die Pessimisten zuletzt wieder etwas Auftrieb erhalten hätten. Belastet durch überraschend gesunkene US-Einzelhandelsumsätze waren bereits die Kurse an Wall Street am Vortag deutlich abgerutscht. Zusätzlich gedämpft wurde die Stimmung durch die anhaltende Schwäche des Bankensektors. Der Future auf den Dow Jones-Index legte aber zuletzt im Vergleich zu seinem Stand zum Handelsende am Vortag in Europa deutlich zu. Neue Impulse auf Konjunkturseite dürfte am Nachmittag der US-Index der Erzeugerpreise für April sowie die wöchentlichen Arbeitslosenzahlen bieten.


Auch im europäischen Handel standen die Banken- und Finanztitel zu Handelsbeginn überwiegend unter Druck. Zuletzt erholten sich die Banken jedoch und gehörten gar mit den Bauwerten zu den Favoriten. Mit Abstand grösste Gewinner im EuroSTOXX waren aber Papiere von Aegon mit einem Zuwachs von 10,97 Prozent auf 4,25 Euro. Der wegen Abschreibungen auf Wertpapiere angefallene Verlust des niederländischen Finanzkonzerns fiel im ersten Quartal geringer aus als befürchtet. Im vierten Quartal hatte der Konzern noch einen Verlust von knapp 1,2 Milliarden Euro verbucht. Zudem fiel der Wert des Neugeschäfts mit 201 Millionen Euro besser als von Analysten erwartet aus. «Die Zahlen sind in Ordnung», sagte ein Analyst. Insbesondere der Embedded Value sei ermutigend.


Fortis legten um 3,72 Prozent auf 2,147 Euro zu. Die belgische Versicherungsgruppe schrieb nach der Zerschlagung infolge der Finanzkrise im ersten Quartal wieder schwarze Zahlen. Ein Analyst sprach von einem «ermutigenden Bericht».


Dagegen rutschten Credit Agricole um 2,40 Prozent auf 9,965 Euro ab. Der Gewinn der französischen Grossbank ist im ersten Quartal stärker gesunken als erwartet. Der Überschuss ging um 77 Prozent auf 202 Millionen Euro zurück – Experten hatten mit einem deutlich höheren Gewinn gerechnet. Die Erträge der Investmentbanking-Sparte Calyon hätten im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern «nur im Rahmen der Erwartungen» gelegen, sagte ein Analyst. Einzig das Geschäft mit Anleihen sei bei Calyon solide gewesen, andere Bereich liefen dem Wettbewerb hinterher. KBC blieben in Brüssel vom Handel ausgesetzt. Der Finanzkonzern benötigt Staatshilfen.


In London richteten sich die Blicke insbesondere auf Zahlen der BT Group – die Aktien verloren 1,59 Prozent auf 92,88 Pence. Im Schlussquartal des bis Ende März laufenden Geschäftsjahres war der Telekomkonzern tief in die roten Zahlen gerutscht. Vor Steuern belief sich das Minus auf 1,3 Milliarden britische Pfund (14,5 Mrd Euro). BT streicht im kommenden Geschäftsjahr bis zu 15 000 Jobs. Das entspricht zehn Prozent der Arbeitsplätze. Aktien von Thomas Cook sanken um 1,12 Prozent auf 243,50 Pence. Der Reiseveranstalter bleibt dagegen nach einem Umsatzplus und einem tieferen Rutsch in die Verlustzone im ersten Geschäftshalbjahr optimistisch. «Wir sind zuversichtlich, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen», sagte Thomas-Cook-Chef Manny Fontenla-Novoa.


Fiat-Aktien gewannen in Mailand 1,52 Prozent auf 7,37 Euro. Unter den grossen Autoherstellern konnte im April auf dem europäischen Markt dem Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) zufolge einzig der italienische Konzern mit einem Absatzplus glänzen. Der Autobauer steigert den Verkauf mit den Marken Fiat, Lancia und Alfa Romeo um 4,7 Prozent auf 121.671 Stück und erhöhten damit ihren Marktanteil kräftig von 8,1 auf 9,7 Prozent. Bei einem Spitzengespräch der Bundesregierung soll an diesem Donnerstag zudem über die Zukunft des angeschlagenen Autobauers Opel beraten werden. Fiat gilt als einer der aussichtsreichsten Partner für ein Zusammengehen mit Opel. (awp/mc/ps/14)

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