EU-Eröffnung: Verluste – Gewinnmitnahmen drücken auf die Stimmung
Der Londoner FTSE 100 sank um 0,18 Prozent auf 5.342,80 Punkte. Die Vorgaben sind gemischt: So waren die US-Börsen dank guter Konjunkturdaten mit teils deutlichen Kursgewinnen ins Wochenende gegangen, Verluste bei den Finanzwerten dämmten die Aufschläge bei den Standardwerten jedoch ein. Der Future auf den US-Leitindex stand am Morgen 69 Punkte unter dem Schluss der europäischen Börsen vom Freitag. Der Nikkei-225-Index schloss am Morgen leicht im positiven Terrain. Wichtige Konjunkturdaten stehen nicht auf der Agenda.
Aktien von TNT fielen nach Quartalszahlen um 9,01 Prozent auf 21,82 Euro. Zwischenzeitlich war es sogar bis auf 21,37 Euro nach unten gegangen. Mit seinen Zahlenwerk verfehlte der Postdienstleister die durchschnittlichen Markterwartungen. Laut den Analysten von Rabo Securities etwa hat der Gewinn von Zinsen und Steuern der Expresssparte enttäuscht. Die Experten von Petercam ergänzten, dass der Ausblick für das Gesamtjahr nun nicht mehr realistisch sei und stuften die Titel von «Buy» auf «Hold» ab.
In London ging es für die Papiere von Ryanair sogar um 16,98 Prozent auf 2,68 Euro nach unten. Der irische Billigflieger rechnet nach einem Gewinneinbruch im ersten Geschäftsquartal mit einem Jahresverlust in zweistelliger Millionenhöhe. Wenn der Ölpreis hoch bleibe und die Ticketpreise fielen, könne der Verlust bis zu 60 Millionen Euro betragen, teilte das Unternehmen mit. Ausserdem wurden die Titel von der Citigroup auf «Hold» gesenkt. Analyst Andrew Light reduzierte aufgrund des hohen Ölpreises seine Gewinnprognosen für das Gesamtjahr 2008. Er geht davon aus, dass es weitere Restrukturierungsmassnahmen geben wird, da die Nachfrage weiter abnehme.
Die Titel von Reckitt Benckiser legten hingegen nach Zahlen um 1,03 Prozent auf 2.562,00 Pence zu. Der britische Konsumgüterkonzern hat im ersten Halbjahr deutlich bei Umsatz und Gewinn zugelegt. Zugleich sieht sich das Unternehmen im Plan, die Jahresziele zu erreichen. Börsianer nahmen die Zahlen freundlich auf. Pearson-Aktien stiegen um 2,35 Prozent auf 609,50 Pence. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr sowohl seinen Vorsteuergewinn als auch seine Umsätze gesteigert. Händler sprachen von soliden Zahlen.
Darüber hinaus legten die Titel von Unilever 2,60 Prozent auf 611,00 Pence zu. Der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern verkauft sein Waschmittelgeschäft in Nordamerika an einen Finanzinvestor. An der Börse in Madrid fielen die Aktien von Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) nach Quartalszahlen um 1,17 Prozent auf 11,86 Euro. Die zweitgrösste spanische Grossbank hat zwar im ersten Halbjahr wie von Experten erwartet den Gewinn vor Sonderposten zweistellig gesteigert. Allerdings litten Finanzwerte europaweit unter der Nachricht, dass es in den USA wegen der Kreditkrise zu weiteren Bankenzusammenbrüchen gekommen ist.
Auch Umstufungen sorgten für Bewegung. So hat JPMorgan die Papiere des Software-Unternehmens Sage Group von «Neutral» auf «Underperform» abgestuft und das Kursziel von 245 auf 200 Pence zurückgeschraubt. In dem schwierigen, gesamtwirtschaftlichen Umfeld dürfte das organische Wachstum zurückgehen, schrieben die Analysten in einer Studie. Sage-Aktien gaben 2,49 Prozent auf 196,00 Pence ab. (awp/mc/ps/15)