EU-Eröffnung: Verluste – London gegen Trend etwas fester

Am Freitag hatte der US-Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) nach Börsenschluss in Europa noch 51 Punkte abgegeben und mit steil fallenden Notierungen in der letzten halben Stunde auf Tagestief mit deutlichen Verlusten geschlossen. Auch der Nikkei-225-Index ging am Morgen sehr schwach aus dem Handel. Weitere Sorgen um die US-Kreditkrise sowie den schwachen Dollar drückten weltweit auf die Stimmung an den Börsen.


Der EuroSTOXX 50 gab 0,39 Prozent auf 4.280,86 Punkte ab. Der STOXX 50 , der auch Schweizer und britische Werte umfasst, verlor 0,14 Prozent auf 3.668,03 Zähler. Für den Euronext 100 ging es um 0,50 Prozent auf 981,02 Punkte nach unten. Der Pariser CAC 40 fiel um 0,36 Prozent auf 5.504,23 Punkte. Lediglich der Londoner Leitindex FTSE 100 stieg um 0,55 Prozent auf 6.319,70 Zähler – hier stützten Kursgewinne von Finanzwerten und insbesondere bei Standard Life.


Die Aktie des Versicherers gehörte mit plus 8,41 Prozent auf 264,25 Pence zu den grössten Gewinnern im «Footsie». Standard Life gibt beim Übernahmekampf um den Konkurrenten Resolution auf – dessen Aktie verlor am Indexende 2,49 Prozent auf 705,00 Pence. Das eigene Gebot von 517 Pence in bar und 0,715 Standard-Aktien je Resolution-Papier werde nicht angehoben oder geändert, teilte Standard Life mit. Damit ist der Weg frei für den konkurrierenden Bieter Pearl Group, der 720 Pence in bar bietet. Auch die Schweizerische Rückversicherungsgesellschaft Swiss Re dürfte nun in Grossbritannien nicht zum Zuge kommen. Diese hatte das Angebot von Standard Life finanziell unterstützt und sollte dafür Teile des Resolution-Geschäfts erhalten. Swiss Re verloren 0,05Prozent auf 96,85 Schweizer Franken.


Barclays-Titel gewannen 3,64 Prozent auf 491,75 Pence. Die britische Grossbank will bei Veröffentlichung der Quartalszahlen am 27. November Spekulationen über Milliarden-Abschreibungen in Zusammenhang mit der Finanzkrise entgegentreten. Das Institut werde deutlich mehr Informationen veröffentlichen als in Grossbritannien für Banken nach Ende des dritten Quartals üblich, schreibt die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».

Anteilscheine von Rolls-Royce kletterten 2,74 Prozent auf 544,50 Pence. Der Triebwerkshersteller hat von Dubai Aerospace Enterprise (DAE) einen 1,2 Milliarden US-Dollar schweren Auftrag zur Lieferung von Triebwerken für Flugzeuge des Typs A350 XBW erhalten. Rio Tinto profitierten von einer Kurszielanhebung durch die UBS und gewannen 3,89 Prozent auf 5.843,00 Pence. Zudem hat der australisch-britische Rohstoffkonzern BHP Billiton bei den Aktionären abermals für eine Übernahme des Konkurrenten geworben. BHP gewannen 1,84 Prozent auf 1.658,00 Pence.


Die Aktie von Telefonica stieg gegen den negativen Trend um 0,36 Prozent auf 22,47 Euro. Der spanische Telekomkonzern hat in den ersten neun Monaten des Jahres Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert und damit die Erwartungen am Markt übertroffen. Telefonica bekräftigte die eigenen Ziele für das Gesamtjahr. Von den Zahlen profitierten auch die Papiere der Konkurrenten: Titel der zuletzt unter Druck stehenden Telecom Italia stiegen um 0,45 Prozent auf 2,1125 Euro, und France Telecom legten um 0,16 Prozent auf 24,85 Euro zu.


EADS-Papiere, die zuletzt stark unter Druck gestanden hatten, profitierten von Nachrichten zu einem Grossauftrag und gewannen 2,87 Prozent auf 22,92 Euro. Mit dem Verkauf von 81 Langstreckenjets im Katalogwert von mehr als 20 Milliarden Dollar hat die Tochter Airbus ihre Position auf dem Weltmarkt für Grossflugzeuge erheblich ausgebaut.


Aktien von Hagemeyer gewannen in Amsterdam 1,29 Prozent auf 4,72 Euro. Der niederländische Elektronikteile-Händler und sein französischer Konkurrent Rexel planen exklusive Übernahmegespräche, nachdem Rexel seine Offerte von 4,60 auf 4,85 Euro je Hagemeyer-Aktie angehoben hat. Die Führung der Niederländer, die das vorherige Angebot abgelehnt hatte, unterstützt die neue Offerte. Rexel gewannen 1,13Prozent auf 14,36 Euro. (awp/mc/ab)

Schreibe einen Kommentar