EU-Eröffnung: Verluste nach Gewinnmitnahmen
Ein Marktteilnehmer sprach von einer notwendigen Verschnaufpause nach den Kursgewinnen vom Vortag. Überraschend deutlich gestiegene Oktober-Einzelhandelsumsätze sowie positive Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke zur Erholung der heimischen Wirtschaft hatten am Montag die Indizes an Wall Street auf neue Jahreshochs getrieben. Auch der Footsie in London schloss so hoch wie seit September 2008 nicht mehr. Die Aktienbörse in Tokio ging am Dienstag mit leichten Verlusten aus dem Handel. Am Nachmittag dürften die US-Erzeugerpreise sowie die Daten zur Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung neue Impulse geben.
Anteilsscheine von Fluggesellschaften zählten europaweit zu den grössten Verlierern. Der Verband der Europäischen Fluggesellschaft (AEA) äusserte sich skeptisch zur weiteren Entwicklung der Luftfahrtbranche. Ein Ende der Krise sei nicht in Sicht und es gebe nach wie vor keine Zeichen der Erholung. British Airways büssten 1,90 Prozent auf 211,25 Pence ein. Auch Air France-KLM und Iberia verbilligten sich. Titel des britischen Billigfliegers Easyjet sackten nach Zahlen gar um 2,60 Prozent auf 382,00 Pence ab. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sei der Gewinn vor Steuern und Sondereffekten vor allem wegen höherer Kerosinkosten und niedrigerer Zinseinkommen deutlich eingebrochen, teilte das Unternehmen mit. Easyjet-Chef Andy Harrison sieht auf die Branche einen harten Winter zukommen. Er will daher weiter auf die Kostenbremse drücken, die Effizienz steigern und die Auslastung der Maschinen steigern.
EADS legten dagegen um 2,22 Prozent auf 14,055 Euro zu. Die Flugzeugtochter Airbus gab ungeachtet der unter Druck stehenden Luftfahrtbranche für die kommenden Monate Entwarnung. «Die Zahl der Kunden, bei denen wir kurzfristig Probleme erwarten, sind überschaubar. Wir reden über eine Hand voll Flugzeuge», sagte Nigel Taylor, stellvertretender Verkaufschef von Airbus, dem «Handelsblatt». Airbus verkündete zudem erstmals den Verkauf seines Flaggschiffs A380 in einer Version für 840 Passagiere. Besteller ist die französische Air Austral. Bereits am Vortag hatte Airbus einen Auftrag über zehn Flugzeuge aus dem Jemen gemeldet.
Im Finanzsektor rückten UBS und Fortis in den Blick. Die Schweizer Grossbank UBS will mit einer Konzentration auf das kundenbezogene Kerngeschäft wieder nachhaltig profitabel werden. In den kommenden drei bis fünf Jahren will die Bank rund 15 Milliarden Schweizer Franken pro Jahr verdienen. Grösster Gewinnbringer solle das Geschäft mit vermögenden Privatkunden sein, teilte die zuletzt stark defizitäre Bank mit. Die UBS-Titel sprangen in Zürich mit plus 0,23 Prozent auf 17,52 Franken auf den zweiten Platz im Swiss-Market-Index (SMI). Analyst Michael Dunst von der Commerzbank nannte die Ziele der Bank jedoch ambitioniert. Fortis gewannen nach Vierteljahreszahlen 1,69 Prozent auf 2,940 Euro hinzu. «Unser Versicherungsgeschäft hat sich im dritten Quartal weiterhin gut entwickelt und bleibt solide und stabil», sagte Fortis-Chef Bart De Smet. Er rechnet für das Gesamtjahr mit Zuflüssen auf dem Niveau des Vorjahres.
In Anbetracht der wieder gesunkenen Metall- und Ölpreise präsentierten sich Rohstoffwerte dagegen schwach. Britische Minenaktien wie Lonmin , Kazakhmys und auch Rio Tinto büssten allesamt zwischen eineinhalb und drei Prozent ein. Öl-Aktien wie Total und Royal Dutch Shell verloren ebenfalls an Wert. (awp/mc/ps/09)