EU-Eröffnung: Verluste – Ölwerte, Autos, Versicherer
In London sank der FTSE 100 um 0,34 Prozent auf 4.144,70 Punkte. «Es gibt derzeit kaum Impulse», sagte Marktstratege Giuseppe-Guido Amato von Lang & Schwarz. Die jüngsten Meldungen von Chevron seien zwar leicht negativ zu sehen, dies gelte aber nur für den Ölsektor.
Ölwerte zählten denn auch zu den grössten Verlierern an Europas Börsenplätzen. Am Vorabend hatte der US-Ölkonzern Chevron Corp. einen düsteren Ausblick vorgelegt und gewarnt, der starke Rückgang bei den Raffinier-Margen werde auf die Gewinne im zweiten Quartal drücken. Zudem wurde der Ölsektor von den zuletzt erneut kräftigen Verluste bei den Ölpreisen belastet. Im Londoner «Footsie» büssten Royal Dutch Shell 0,96 Prozent auf 1.438,00 Pence ein. BP gaben um 0,73 Prozent auf 460,25 Pence nach und Tullow Oil, Repsol-YPF und auch Eni.
Autowerte präsentierten sich ebenfalls schwächer. Renault verbuchten Abschläge von 0,95 Prozent auf 22,525 Euro. Der Chef des französischen Autobauers, Carlos Ghosn, erwartet im kommenden Jahr keine Besserung. 2010 werde so schwierig wie 2009, sagte der Vorstandschef in einem Interview mit dem Radiosender Europe1. Erst im ersten Quartal 2011 sieht Ghosn nach eigenen Angaben wieder Wachstum in Europa und Japan. Papiere von Konkurrent PSA Peugeot Citroen gaben zwischenzeitlich ebenfalls nach. Titel von Fiat verbilligten sich an der Börse in Mailand.
Unter den Verlierern waren ausserdem Titel von Versicherern. Aegon rutschten mit minus 1,80 Prozent auf 3,821 Euro ans Ende im europäischen Leitindex. Auch ING Groep und AXA waren schwach.
An der Börse in Stockholm rückten Ericsson mit plus 0,82 Prozent auf 73,40 Kronen in den Fokus. Zeitweise waren die Titel sogar bester Wert im schwedischen OMX-Index. Der Netzausrüster wird künftig das Mobilfunk- und Festnetz des US-Telekomkonzerns Sprint Nextel betreiben. Der Vertrag laufe über die kommenden sieben Jahre und habe einen Gesamtwert zwischen 4,5 und 5 Milliarden US-Dollar, teilten beide Unternehmen mit. Dazu soll Ericsson ab dem dritten Quartal auch 6.000 Mitarbeiter von Sprint übernehmen. Ein Stellenabbau sei im Zuge der Kooperation nicht vorgesehen. Sprint bleibt den Angaben zufolge Eigentümer der Netze und will alle strategischen Entscheidungen auch künftig selbst treffen. Die Auslagerung des Netzbetriebs soll das Geschäft effizienter machen. Sprint will sich nun stärker auf das Geschäft mit seinen Kunden konzentriere. Deren Ansprechpartner seien auch in Zukunft Mitarbeiter von Sprint, nicht von Ericsson. (awp/mc/ps/09)