Der STOXX 50, der auch schweizerische und britische Werte umfasst, sank um 0,70 Prozent auf 3.163,84 Zähler. Der britische FTSE 100 büsste 0,29 Prozent auf 5.972,60 Punkte ein. Das Protokoll der US-Notenbanksitzung vom März sowie eher enttäuschende Bilanzen zum Auftakt der Berichtssaison belasteten, sagten Marktteilnehmer. In den USA ist nach Einschätzung der Federal Reserve mit einem langsameren Wachstum und einer höheren Inflation zu rechnen. Die meisten Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank (FOMC) halten eine substanzielle Abschwächung der Wirtschaft für sicher. Nach leichteren US-Indizes hatten auch die asiatischen Börsen am Morgen weitere Verluste verzeichnet.
United Parcel Service (UPS) sorgte mit einer Gewinnwarnung vom Vorabend für Mollstimmung unter den Posttiteln: Aktien des niederländischen Postdienstleisters TNT sackten um 2,13 Prozent auf 24,37 Euro ab. Neben schwachen Papieren von Deutsche Post gaben auch Österreichische Post um 0,95 Prozent auf 27,06 Euro ab. Der weltgrösste Paketzusteller UPS hat seine Gewinnerwartung wegen der US-Konjunkturkrise und steigender Treibstoffkosten deutlich gekürzt. Im ersten Quartal dürften unter dem Strich lediglich 0,86 oder 0,87 Dollar je Aktie übrig geblieben sein statt der geplanten 0,94 bis 0,98 Dollar. Die US-Wirtschaft habe sich weiter abgeschwächt und das Geschäftsvolumen sich dadurch verringert, teilte UPS mit.
Daneben setzte sich der Vortagstrend mit relativ starken Öl-Schwergewichten und deutlich nachgebenden Finanzwerten fort. Dabei ragten HBOS im «Footsie» mit einem Abschlag von 3,64 Prozent auf 529,00 Pence heraus. Die Credit Suisse hatte die Banktitel von «Neutral» auf «Underperform» abgestuft und das Kursziel von 890 auf 565 Pence gesenkt. Für 2008 werde weiterhin mit einem Fall der Immobilienpreise um zehn Prozent gerechnet, hiess es zur Begründung. Am Vortag war bekannt geworden, dass sich der Rückgang der Häuserpreise in Grossbritannien im März beschleunigt hat. Unilever zogen dagegen nach einem Pressebericht um 0,47 Prozent auf 21,48 Euro an. Laut der «Financial Times» hat der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern mindestens zwei Gebote für sein US-Reinigungsgeschäft erhalten, das im vergangenen August zur Disposition gestellt wurde.
Brauereititel entwickelten sich nach Analystenkommentaren gegensätzlich. SABMiller verloren im «Footsie» überdurchschnittliche 1,43 Prozent auf 1.100 Pence. Die Citigroup hat die Einstufung vor einem Zwischenbericht am 16. April von «Buy» auf «Hold» abgestuft und das Kursziel von 1.450 auf 1.245 Pence gesenkt. Die Experten begründeten dies mit steigendem Kostendruck und leicht reduzierten Absatzerwartungen. Dagegen gewannen Aktien des Carlsberg-Konzerns 1,74 Prozent auf 645,00 dänische Kronen. Morgan Stanley hob das Votum von «Equal weight» auf «Overweight» und gab ein Kursziel von 700 Kronen an. Carlsberg scheine sehr gut positioniert, um von einer robusteren Entwicklung bei Brauereien mehr zu profitieren als am Markt erwartet, hiess es zur Begründung. Das Wachstum in den Schwellenländern und der Zufluss freier Barmittel seien attraktiv und die Bewertung verlockend. (awp/mc/ps)