«Der Markt ist immer noch nervös» sagte Bernard McAlinden, Stratege bei NCB Stockbrokers. «Die Anleger haben genug Themen, über die sie sich Sorgen machen können.» Am Montag hatte US-Notenbankchef Ben Bernanke vor zu grossem Optimismus bei der Überwindung der Finanzkrise gewarnt. Die wirtschaftliche Situation habe sich zwar verbessert, sagte der Präsident der Federal Reserve. Die Erholung bleibe aber fragil.
Negativ aufgenommene Aussagen zur jüngsten Geschäftsentwicklung liessen Tesco um 1,49 Prozent auf 429,15 Pence fallen. Grossbritanniens grösster Einzelhändler steigerte zwar im dritten Jahresviertel dank seines internationalen Wachstums seinen Umsatz, blieb aber sowohl hinter der Entwicklung im zweiten Quartal als auch den Analystenschätzungen zurück.
Dagegen profitierten TNT von einem Bericht über den Einstieg zweier Fonds sowie positiven Aussagen eines Konkurrenten und gewannen 3,49 Prozent auf 21,035 Euro. In der niederländischen Finanzzeitung «Financieele Dagblad» hiess es ohne Angabe von Quellen, der Hedge-Fonds Jana Partners und der kanadische Pensionsfonds Alberta Investment Management Corp (AIMCO) hielten zusammen über fünf Prozent an Europas zweitgrösstem Logistikkonzern. Da die jüngst vorgestellte Strategie des Unternehmens keine komplette Neustrukturierung vorsehe, seien die beiden Aktionäre unzufrieden und strebten wahrscheinlich eine Aufspaltung von TNT an. Ausserdem hob US-Konkurrent Fedex seine Ergebnisprognose für das zweite Geschäftsquartal an.
In der Schweiz fielen Actelion mit minus 1,41 Prozent auf 59,25 Schweizer Franken auf den letzten Platz im Swiss-Market-Index (SMI) zurück. Der Pharmakonzern Roche Holding beendet die Partnerschaft mit dem Konkurrenten bei einem Wirkstoff (ACT-128800) zur Behandlung von Psoriasis (Schuppenflechte). ACT-128800 wird gegenwärtig bereits in einer fortgeschrittenen klinischen Studie gegen Multiple Sklerose geprüft. Die Roche-Aktie legte um moderate 0,18 Prozent auf 169,00 Franken zu.
Ansonsten sorgten Analystenkommentare für Bewegung. TomTom verteuerten sich um 6,76 Prozent auf 6,731 Euro, nachdem Morgan Stanley die Beobachtung der Titel des Navigationsgeräte-Herstellers mit «Overweight» und einem Kursziel von 8,30 Euro aufgenommen hatte. Die langfristigen Probleme des Navigationsgeräte-Herstellers würden durch die niedrige Bewertung der Aktie überdeckt, hiess es zur Begründung.
HSBC stufte die Aktie des Netzwerkausrüsters Ericsson von «Neutral» auf «Overweight» hoch und erhöhte das Ziel von 80 auf 84 schwedische Kronen. Die Aktie gewann 1,27 Prozent auf 67,85 Kronen. Dagegen büssten France Telecom 1,30 Prozent auf 17,45 Euro ein. Hier belastete, dass JPMorgan die Aktie des Telekommunikationskonzerns von «Overweight» auf «Neutral» abgestuft hatte. (awp/mc/pg/13)