Unter Berücksichtigung der angebotenen Abhilfemassnahmen werde die geplante Übernahme den wirksamen Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder in einem wesentlichen Teil desselben nicht erheblich behindern.
Kraft in Grossbritannien nur gering vertreten
Während Cadbury in Grossbritannien und Irland über einen bedeutenden Marktanteil verfüge, seien die Kraft-Marken dort nur in geringem Umfang vertreten. Des Weiteren stehen die Marken von Kraft und Cadbury laut der Europäischen Kommission aufgrund der deutlichen Vorliebe der britischen und irischen Verbraucher für traditionelle britische Schokolade in Vergleich zu «kontinentalen Schokoladensorten» nicht im Wettbewerb. Daher sei das Vorhaben im Hinblick auf den britischen und den irischen Markt wettbewerbsrechtlich unbedenklich.
Veräusserungen un Osteuropa
Wettbewerbsrechtliche Zweifel hatte die Kommission jedoch in Bezug auf das Schokoladen-Geschäft in Polen und Rumänien. Dort haben Kraft und Cadbury laut den Wettbewerbshütern gemeinsam einen sehr hohen Marktanteil inne; ihre Marken stehen insbesondere auf dem Markt für Schokoladentafeln in enger Konkurrenz. Jedoch habe Kraft angeboten, das polnische Geschäft von Cadbury mit der Marke Wedel sowie dessen inländisches Schokoladenerzeugnisse-Geschäft in Rumänien zu veräussern.
Cadbury will Konkurrenzgebot von Hershey
Derweil versucht sich Cadbury laut einem Pressebericht mithilfe des US-Schokoladenherstellers Hershey vor der drohenden Übernahme durch Kraft zu schützen. Mitglieder des Cadbury-Verwaltungsrats hätten mit Vertretern von Hershey gesprochen, um sie zu einem Gebot für Cadbury zu bewegen, berichtete das «Wall Street Journal» am Mittwoch Online-Ausgabe. «Cadbury will eine freundliche Übernahme mit einem ‹Weissen Ritter› als einer Option», zitiert die Zeitung einen Insider.
«Gespräche offener geworden»
Die Gespräche liefen bereits seit etwa einem Monat, seien aber in den vergangenen Wochen häufiger und offener geworden. Cadbury lehnt das rund elf Milliarden Euro schwere Übernahmeangebot von Kraft Foods ab. Zu den angeblichen Gesprächen wollten Sprecher von Hershey und Cadbury keine Stellungnahme abgeben. (awp/mc/ps/30)