Eine Antwort der Europäischen Kommission auf die Frage, ob der XP-Nachfolger dem europäischen Recht entspreche, stehe noch aus, sagte Microsoft-Sprecher Tom Brookes. Sollten die Kartellwächter zusätzliche Änderungen an der Software fordern, könnte das den Marktstart von Vista in Europa weiter verzögern. Vista soll nach mehrfachen Verzögerungen nun im Januar 2007 in den Handel kommen.
EU-Kommission will Markteinführung nicht verzögern
Ein Sprecher der EU-Kommission betonte dagegen am Freitag: «Es gibt keinen Grund, weshalb Microsoft Vista nicht auf eine Art vermarkten könnte, die den Wettbewerbsregeln entsprechen.» Die Darstellung, dass die EU-Regulierer die Markteinführung von Vista verzögerten, sei «irreführend», betonte der zuständige Sprecher Jonathan Todd. Die EU-Kommission habe Microsoft im Juli eine Liste von Fragen zu Vista zukommen lassen, der Softwarekonzern habe sie nach einer von ihm beantragten Fristverlängerung erst Ende August beantwortet.
Verantwortung liege bei Microsoft
Die Verantwortung dafür, dass Vista den geltenden Wettbewerbsregeln entspricht, liege allein bei Microsoft, sagte Todd. Es sei nicht Sache der Kommission, «grünes Licht» für Vista zu geben. Dies habe EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes bereits in einem Telefongespräch mit Microsoft-Chef Steve Ballmer am 22. August betont.
Kommission zweifelte an Regelkonformität von Vista
Zuletzt hatte die Kommission im März öffentlich Zweifel an der Regelkonformität des nun um zwei Jahre verzögerten neuen Betriebssystems Vista geäussert. Sie befürchte, dass Computerhersteller und Verbraucher bei Vista keine ausreichende Auswahl zwischen verschiedenen Softwarepaketen erhalten könnten, hatte es damals geheissen.
Stärkere Offenlegung des Betriebssystems gefordert
Die Kommission fordert von Microsoft eine stärkere Offenlegung des Windows-Betriebssystems, damit Wettbewerber leichter ihre Programme anbinden können. Kroes hatte Mitte Juli Microsoft ein saftiges Bussgeld von 280,5 Millionen Euro auferlegt, weil das Unternehmen aus Brüsseler Sicht zwei Jahre alten Sanktionen nicht nachgekommen war. Im März 2004 hatte die Kommission gegen Microsoft bereits das Rekord- Strafgeld von 497 Millionen Euro verhängt. (awp/mc/ar)