Wie das Europäische Statistikamt Eurostat mitteilte, erhöhte sich das Bruttoinlandprodukt (BIP) im Währungsraum im letzten Vierteljahr um nur 0,2 Prozent statt wie erwartet um 0,4 Prozent zum Vorquartal. Experten waren enttäuscht.
Konjunkturerholung im Sommer?
Von Reuters befragte Analysten hatten erwartet, dass die Konjunkturerholung in der Euro-Zone nach der Verschnaufpause im Sommer wieder etwas an Tempo gewinnt. Sie hatten ein Plus von 0,4 Prozent prognostiziert nach 0,3 Prozent im Vorquartal.
Deutsche und italienische Wirtschaft am schlechtesten
Für eine böse Überraschung sorgten die zwei grossen Euro-Länder Deutschland und Italien: Während Frankreich und Spanien ein kräftiges Wachstum verzeichneten, schrumpften die deutsche und die italienische Wirtschaft zum Jahresende unerwartet.
Flaute in der Binnenwirtschaft
In Deutschland machte die Flaute in der Binnenwirtschaft den positiven Impuls der Exporte zunichte. Das BIP sank im Vergleich zum Sommer inflationsbereinigt um 0,2 Prozent. Im Sommer legte die Wirtschaft zudem nicht wie zunächst gemeldet um 0,1 Prozent zu, sondern stagnierte. Den BIP-Anstieg für 2004 wurde auf 1,6 von zuvor 1,7 Prozent revidiert.
Noch schlimmer in Italien
In Italien, der drittgrössten Volkswirtschaft des Währungsgebietes, sah es noch schlechter aus. Nach einer robusten Wachstumsrate von 0,4 Prozent im zweiten und dritten Vierteljahr 2004 knickte die Wirtschaftsleistung im Schlussquartal um 0,3 Prozent ein.
Wachstum abgeschwächt
Gleichzeitig mit dem schwachen Jahresende in der Euro-Zone erhält auch die Zuversicht für das laufenden Jahr einen Dämpfer. Die EU-Kommission geht im ersten Quartal für die zwölf Staaten der Währungsunion noch von einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 0,2 bis 0,6 Prozent aus. Dies sind 0,1 Prozentpunkte weniger als bisher.
Tiefpunkt könnte erreicht sein
Nach Einschätzung von Analysten könnte die Konjunktur im Euro-Raum einen vorübergehenden Tiefpunkt erreicht haben und 2005 allmählich wieder Fahrt aufnehmen. (awp/mc/mad)