Wie die Brüsseler Behörde als Ergebnis ihrer Voruntersuchung mitteilte, könnte die Fusion den «Wettbewerb in mehreren Bereichen des Finanzdatensektors» einschränken. Beide Unternehmen bieten Finanz-Informationen an. Einer ersten Marktuntersuchung der Kommission zufolge wirft die geplante Übernahme «Wettbewerbsbedenken etwa bei der Bereitstellung von Datenströmen, dem Zugang zu den Finanzdatenbanken der beteiligten Unternehmen, zu Echtzeit- und Sekundärmarktdaten (Händlerberichten) sowie zu Nachrichtendiensten» auf. Diese Produkte nutzen Finanzinstitute hauptsächlich für ausserbörsliche Tätigkeiten, erläuterten die Brüsseler Wettbewerbshüter.
Dual-listed Company geplant
Am 3. September 2007 hatte Thomson die Kommission von ihrem Vorhaben unterrichtet, Reuters zu übernehmen. Geplant ist die Bildung einer sogenannten Dual-listed Company unter der Kontrolle von Thomson. Die Entscheidung, das Prüfverfahren einzuleiten, greife dem Ergebnis der Untersuchung nicht vor, betonte die Kommission. Die Behörde müsse nun innerhalb von 90 Arbeitstagen – also bis zum 25. Februar 2008 – entscheiden, ob der wirksame Wettbewerb erheblich beeinträchtigt würde.
Verkaufspreis von knapp 13 Mrd. Euro
Thomson will je Reuters-Aktie 352,5 britische Pence (5,17 Euro) in bar sowie 0,16 Thomson-Anteile bezahlen. Insgesamt legt der US-Konzern so knapp 8,8 Milliarden britische Pfund (12,87 Mrd Euro) für das Traditionsunternehmen auf den Tisch. Um den Kaufpreis zu stemmen, hatte sich Thomson von seiner Bildungsverlagssparte getrennt. Der Verkauf spülte 7,75 Milliarden US-Dollar in die Kasse des Konzerns.
Thomson ist seit Mitte des Jahres 2006 Eigentümer von AFX News. AFX News hält 34 Prozent an der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Deutsche Presse Agentur dpa hält 50 Prozent, die österreichische APA 16 Prozent an dpa-AFX. (awp/mc/pg)