SAP wollte sich zu den Vorwürfen nicht äussern. Es werde aber eng mit der EU-Kommission zusammengearbeitet, sagte eine Sprecherin in Walldorf. Der Vorwurf lautet, SAP habe bei den Abnehmern seiner Unternehmenssoftware die Nutzung eines Preisauszeichnungsprogramms des Konkurrenten Versata blockiert. SAP sei – ähnlich wie der amerikanische Konzern Microsoft in den vergangenen Jahren – gegen seine Rivalen vorgegangen und habe Versata wichtige Schnittstelleninformationen vorenthalten. Stattdessen wolle der Konzern seine Kunden zwingen, SAP-Software zu benutzen.
Versata fordert «angemessene Strafe»
Die Versata Software Inc. mit Sitz in Austin (Texas) forderte die Kommission auf, SAP dazu zu zwingen, die Informationen offenzulegen. «Die Kommission sollte auch eine angemessene Strafe verhängen», schrieb das Unternehmen auf seiner Internetseite. Bei Verstössen gegen das EU-Wettbewerbsrecht kann die Brüsseler Behörde Geldbussen aussprechen. Microsoft musste in einem ähnlichen Fall EU-Geldbussen zahlen und Auflagen erfüllen, weil es seinen Internetbrowser Explorer an sein Betriebssystem gekoppelt hatte.
Jahrelanger Patentstreit
Die ehemaligen Partner Versata und SAP streiten schon seit Jahren um Patente. Im August 2009 verurteilte ein US-Gericht SAP wegen Patentrechtsverletzungen zu einer Strafe von rund 139 Millionen Dollar (damals 97 Mio Euro). Daneben sind noch weitere Verfahren anhängig. (awp/mc/ps/30)