EU-Mittag: Etwas fester – Telekomtitel profitieren von Telefonica
Diese hätten bislang die Stimmung geprägt, sagten Börsianer. Neben zahlreichen kursbewegenden Analystenkommentaren steche vor allem der Telekomsektor mit positiven Impulsen aus einer Investorenkonferenz bei Telefonica hervor.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 stieg bis zum Mittag um 0,72 Prozent auf 4.474,79 Zähler. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 legte um 0,53 Prozent auf 3.917,97 Punkte zu. Der Euronext 100 verbesserte sich um 0,41 Prozent auf 1.046,83 Zähler. In Paris gewann der CAC 40 0,55 Prozent auf 5.870,55 Punkte, der Londoner Leitindex FTSE 100 lag mit 0,72 Prozent im Plus bei 6.680,90 Zählern.
Telefonica kletterten mit einem Zuwachs von 4,55 Prozent auf 20,20 Euro an die Spitze des EuroSTOXX 50. Der spanische Telekommunikationskonzern erwartet laut einer Präsentation des Unternehmenschefs bis zum Jahr 2010 ein merkliches jährliches Wachstum. Der operative Gewinn soll demnach zwischen 2006 und 2010 um durchschnittlich 16 bis 20 Prozent pro Jahr wachsen. Beim Umsatz wird eine durchschnittliche Wachstumsrate von 5 bis 8 Prozent erwartet. Das Wachstum will das Unternehmen ohne Zukäufe stemmen. Für 2008 ist zudem eine Dividendenerhöhung auf 1,00 (0,75) Euro geplant.
Im Fahrwasser verteuerten sich France Telecom um 3,11 Prozent um 23,86 Euro, Telecom Italia legten um 2,17 Prozent auf 2,1150 Euro zu. KPN zogen in Amsterdam an der Spitze des AEX um 2,93 Prozent auf 12,66 Euro an. «Seit der Ausweitung des Aktienrückkaufprogrammes ist die Stimmung für KPN ohnehin freundlich», sagte ein Händler. «Die guten Neuigkeiten von Telefonica haben jetzt weiteres Interesse ausgelöst.»
Fortis stiegen um 2,24 Prozent auf 23,78 Euro. Der belgisch-niederländische Finanzkonzern ist bei seiner Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Übernahme der niederländischen Grossbank ABN Amro auf breite Zustimmung von knapp 98 Prozent der Aktionäre gestossen.
Daneben bestimmten aktuelle Studien die Trendrichtung: Nokia tendierten mit plus 2,93 Prozent auf 26,66 Euro ebenfalls sehr fest. Merrill Lynch hat die Beobachtung der Papiere des Mobilfunkausrüsters mit «Buy» und einem Kursziel von 31 Euro wieder aufgenommen. Die Experten sind für 2008 und 2009 um 20 bis 25 Prozent optimistischer als die Markterwartungen. Die Margen dürften sich verbessern, hiess es. Alcatel-Lucent büssten dagegen 0,29 Prozent auf 6,98 Euro ein. Den Telekomausrüster stuften die Experten mit «Sell» beim Kursziel 6,10 Euro ein. Ein Drittel der Konzernumsätze entfalle auf schwächelnde Märkte, hiess es. Zudem sehen die Experten weitere Integrationsrisiken.
AXA gaben um 1,07 Prozent auf 31,41 Euro nach. Die Deutsche Bank hat die Papiere des Versicherers von «Buy» auf «Hold» abgestuft. Die Experten nannten Unsicherheit über die Unternehmensstrategie und deren Zielvorgaben als Begründung. Diese erschienen zu ambitioniert, hiess es. Credit Agricole verloren gegen den positiven Trend 1,11 Prozent auf 27,62 Euro. ABN Amro hat die Einstufung für Papiere der französischen Bank von «Buy» auf «Hold» zurückgeschraubt. Der Druck auf die Margen im Privatkundengeschäft liege über dem Branchendurchschnitt, hiess es.
In London sanken Papiere der Sage Group um 6,85 Prozent auf 234,50 Pence. Der britische Anbieter von Unternehmenssoftware sieht die Jahresergebnisse im Rahmen der Markterwartungen. Das organische Wachstum im US-Geschäft falle aber enttäuschend aus, hiess es am Markt. Sage kündigte den Rücktritt des Chefs und des Finanzvorstands der amerikanischen Aktivitäten an. Dagegen sprangen Bradford & Bingley neben den ebenfalls sehr gefragten Minenwerten mit plus 5,38 Prozent auf 293,75 Pence an die «Footsie»-Spitze. Zeitweise ging es gar bis auf 301,75 Pence nach oben. Händler nannten eine Beteiligung der Vermögensverwaltung von Standard Life an der Hypothekenbank in Höhe von gut 3 Prozent als Kurstreiber.
In Zürich gewannen Julius Bär im gut behaupteten SMI 4,38 Prozent auf 98,90 Franken. Händler verwiesen auf Spekulationen um eine Abspaltung des US-Vermögensverwaltungsgeschäfts. (awp/mc/gh)