Unterdessen zögen sich einige Börsianer vor den Leitzinsentscheidungen der Bank von England und der EZB im Tagesverlauf und auch vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag vom Markt zurück.
Der EuroSTOXX 50 drehte am Mittag mit 0,16 Prozent ins Plus auf 4.428,78 Zähler. Im bisherigen Verlauf schwankte der europäische Leitindex zwischen 4.400 und 4.432 Punkten. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 stieg um 0,42 Prozent auf 3.884,13 Punkte. Der Euronext 100 legte 0,20 Prozent auf 1.029,50 Zähler zu. In Paris gewann der CAC 40 0,18 Prozent auf 5.816,86 Punkte, der Londoner FTSE 100 stand mit 0,74 Prozent im Plus bei 6.583,40 Zählern.
Finanzwerte standen geschlossen an der Spitze des EuroSTOXX und verhalfen dem Leitindex ins Plus. Fortis verteuerten sich um 5,16 Prozent auf 22,00 Euro. Die EU-Kommission genehmigte dem niederländischen Finanzkonzern den Kauf von Teilen des Wettbewerbers ABN Amro unter Auflagen. Fortis müsse seine Fakturierungs-Tochter und Teile seiner Geschäftskundensparte in den Niederlanden abgeben, teilte die EU am Vortag mit. Fortis will gemeinsam mit der spanischen Banco Santander Central Hispano (BSCH) und der Royal Bank of Scotland (RBS) ABN Amro übernehmen. Die EU hat die geplante Übernahme durch das Konsortium in drei separate Prüfungen unterteilt.
RBS-Aktien legten als zweitbester «Footsie»-Wert 2,89 Prozent auf 570,0 Pence zu. Barclays verteuerten sich ebenfalls um 2,34 Prozent auf 655,0 Pence. Händler verwiesen ohnehin auch in London darauf, dass die Finanzwerte vor der Entscheidung der Bank von England den Markt nach oben zögen. An der Indexspitze standen die allerdings die zuletzt ohnehin sehr schwankungsfreudigen Papiere von Northern Rock, die um 12,32 auf 170,50 Pence nach oben sprangen.
Energiewerte zählten unterdessen nach einer Branchenstudie von Exane BNP Paribas zu den Verlierern. Die Analysten nahmen ihre Empfehlung für Eni auf «Neutral» runter, TOTAL senkten sie auf «Underperform». TOTAL-Aktien verloren 0,11 Prozent auf 54,88 Euro und Eni sackten um 0,23 Prozent auf 25,61 Euro ab. BP hoben die Analysten auf «Outperform» – die Aktien gewannen 1,62 Prozent auf 566,0 Pence. Zudem sei der Ölpreis in den vergangenen Tagen doch deutlich von seinen Hochs aus der vergangenen Woche zurück gefallen, was die Stimmung für den Sektor belaste.
In London drückten die schwer gewichteten Minenwerte auf den Index. Händler verwiesen auf die zuletzt wieder etwas rückläufigen Metallpreise, die nach dem Höhenflug der Rohstoffpreise und in ihrem Kielwasser der Minenwerte in den vergangenen Wochen nun einige Gewinnmitnahmen auslösten. Antofagasta sackten um 0,81 Prozent auf 800,0 Pence ab, BHP Billiton verloren 1,66 Prozent auf 1.718,0 Pence und Rio Tinto fielen um 1,69 Prozent auf 4.134,0 Pence.
Aktien der Abbot Group sprangen nach Spekulationen um ein Übernahmeangebot um 21,42 Prozent auf 354,25 Pence nach oben. Die 3i Group legte laut «Financial Times» ein vorläufiges Gebot von 375 Pence je Abbot-Aktie vor, das die Firma mit rund 870 Millionen Pfund bewerte. Abbot bestätigte unterdessen, Vorschläge erhalten zu haben, die in ein konkretes Übernahmeangebot münden könnten.
SHL Telemedicine (SHL) sprangen in der Schweiz um 17,78 Prozent auf 13,25 Franken hoch. Das Medizintechnikunternehmen verkauft die Raytel Cardiac Services und andere Geschäftstätigkeiten des Herzüberwachungsgeschäfts in den USA an Philips Electronics . SHL erhalte 110 Millionen Dollar in Form einer Barabgeltung und von Schuldenübernahmen. Philips verloren 0,92 Prozent auf 31,16 Euro. (awp/mc/gh)