EU-Mittag: Gewinne bröckeln ab – Schwache US-Eröffnung erwartet

Der STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, gewann 0,03 Prozent auf 3.579,72 Zähler. Der Euronext 100 drehte leicht ins Minus und gab um 0,03 Prozent auf 959,96 Punkte nach. Der Pariser Leitindedx CAC 40 gewann 0,06 Prozent auf 5.478,75 Zähler, und der Londoner FTSE 100 notierte kaum verändert mit minus 0,02 Prozent bei 6.271,50 Zählern.


Händler verwiesen auf vorbörsliche Indikationen, denen zufolge die US-Börsen einen Teil der Vortagsgewinne wieder abgeben könnten. Zudem seien die Anleger vor den Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England (BoE) vorsichtig. Zwar dürften beide Notenbanken nach Einschätzung von Experten ihren Leitzinssatz unverändert lassen. Doch EZB-Chef Jean-Claude Trichet könnte vor dem anhaltenden Inflationsdruck in der Euroregion warnen.


Die Aktie von Scottish & Newcastle (S&N) stieg um 1,11 Prozent auf 727,00. Pence. Der britische Getränkekonzern hat auch die dritte Übernahmeofferte der beiden Konkurrenten Heineken und Carlsberg abgelehnt. Heineken verloren 3,87 Prozent auf 42,01 Euro. Die Carlsberg-Aktie gab nach der Aufhebung der zwischenzeitlichen Handelsaussetzung 3,25 Prozent auf 596,00 dänische Kronen ab. Die Aufstockung des Gebots auf 780 Pence je Anteilsschein reflektiere nur die Währungskursentwicklung, teilte S&N mit. Für eine Zusammenarbeit mit dem Bieterkonsortium müsse die Offerte auf 800 Pence je Aktie steigen. Heineken und Carlsberg forderten die S&N-Aktionäre daraufhin auf, Druck auf das Management auszuüben, in Gespräche einzutreten. Doch ohne Gespräche mit dem S&N-Verwaltungsrat wollen Heineken und Carlsberg keine verbindliche Offerte abgeben.


Sainsbury-Titel gewannen an der «Footsie»-Spitze 6,99 Prozent auf 390,50 Pence. Die britische Supermarktkette hat im am 29. Dezember ausgelaufenen vierten Quartal den flächenbereinigten Umsatz um 3,7 Prozent gesteigert und damit die Analystenerwartungen getroffen. Papiere der Konkurrenten legten ebenfalls zu: Morrison (Wm.) Supermarkets gewannen 1,95 Prozent auf 313,25 Pence, für Tesco ging es um 1,31 Prozent auf 424,25 Pence hoch. Am Vortag hatte Konkurrent Marks & Spencer mit seinen Zahlen die Erwartungen enttäuscht.


Für EADS ging es um 2,81 Prozent auf 19,38 Euro hoch. Die Flugzeugtochter Airbus des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns hat im vergangenen Jahr mehr als 1.300 Flugzeugbestellungen erhalten. Damit sei 2007 das beste Jahr in der Geschichte gewesen, sagte der EADS-Vorstandsvorsitzende Louis Gallois. Mit dem Erzrivalen Boeing liege man voraussichtlich in etwa gleichauf.


In Madrid gewannen Bankinter 5,00 Prozent auf 11,55 Euro. «El Economista» hatte berichtet, das spanische Finanzunternehmen wolle der französischen Grossbank Credit Agricole keine Verwaltungsratssitze einräumen, falls diese ihren Anteil von derzeit 19,50 auf 29,99 Prozent erhöhe. Die Aktien der Credit Agricole, die mit zwei Sitzen gerechnet hatte, gewannen dennoch 0,95 Prozent auf 22,30 Euro.


INDITEX legten nach der Aufhebung der zwischenzeitlichen Handelsaussetzung zuletzt um 2,88 Prozent auf 36,09 Euro zu. Morgan Stanley hat 6,1 Millionen Aktien des spanischen Textilunternehmens zu einem ungenannten Preis verkauft und damit weniger als zuvor spekuliert. Es hatte Gerüchte über eine Platzierung von 14 Millionen Aktien zu einem Preis zwischen 33,75 und 34,25 Euro gegeben.


In Zürich gewannen Swiss Life 0,75 Prozent auf 267,50 Schweizer Franken. Der Lebensversicherer will sich möglicherweise um den Erhalt einer Banklizenz für die Schweiz bemühen. Formale Schritte seien allerdings noch nicht eingeleitet worden, und für Alternativen wie die Kooperation mit einer anderen Bank sei man weiterhin offen, sagte eine Swiss-Life-Sprecherin dem Schweizer «Tagesanzeiger». (awp/mc/gh)

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