EU-Mittag: Indizes drehen ins Plus – Minenwerte treiben «Footsie»
Wichtige Konjunkturdaten seien auch erst im weiteren Wochenverlauf zu erwarten. Im Zuge der Finanzkrise stünden insbesondere die Bankentitel weiter unter Druck, so die Händler. Daneben seien der zum Dollar weiter auf Rekordkurs befindliche Euro und für die Rohstofftitel der hohe Kupferpreis ein Thema.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 rückte um 0,05 Prozent auf 4.372,42 Punkte vor. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 stieg um 0,24 Prozent auf 3.832,03 Zähler. Der Euronext 100 verbesserte sich um 0,10 Prozent auf 1.012,88 Punkte. In Paris ging es für den CAC 40 um 0,16 Prozent auf 5.709,70 Zähler nach oben. Der FTSE 100 gewann, gestützt auf hohe Gewinne bei den Rohstofftiteln, 0,47 Prozent auf 6.486,80 Punkte.
Finanztitel gehörten zu den grössten Verlierern. So rutschten Fortis mit minus 2,51 Prozent auf 25,98 Euro ans Ende des EuroSTOXX 50. Andere Bankentitel zeigten zumeist ebenfalls deutliche Schwäche mit Verlusten von meist mehr als einem Prozent. Nur für UniCredit ging es mit dem Markttrend um 0,32 Prozent auf 6,0250 Euro nach oben. An der Indexspitze gewannen nach Bayer die Papiere von Danone 1,63 Prozent auf 57,43 Euro.
Repsol-YPF verteuerten sich um 0,55 Prozent auf 25,46 Euro an. Der spanische Öl- und Gaskonzern will einem Pressebericht zufolge den geplanten Verkauf seines 25-prozentigen Anteils an der argentinischen YPF im November nochmals überprüfen. Dann seien die am 28. Oktober anstehenden Wahlen in Argentinien vorüber, berichtet die spanische Zeitung «El Economista».
Die Neulinge im Leitindex präsentierten sich zum Debüt uneinheitlich: Während Schneider Electric 2,75 Prozent auf 92,07 Euro verloren, gewannen Vinci 1,92 Prozent auf 55,22 Euro. ArcelorMittal stiegen um 1,87 Prozent auf 55,13 Euro. Die Unternehmen haben zur Eröffnung Ahold , Allied Irish Banks (AIB) und Lafarge ersetzt.
In London legte die Aktie von Northern Rock nach einer Achterbahnfahrt zwischen 163 und 221,50 Pence zuletzt um 0,15 Prozent auf 194,60 Pence zu. Nach einem anfänglichem Rutsch auf 163,00 Pence sprangen die Papiere um 11,30 Prozent auf 216,25 Pence an. Grund für den Dreh in die Gewinnzone nach anfänglich zweistelligen Verlusten sei ein Kommentar von JP Morgan, in dem die Experten für die angeschlagene Hypothekenbank einen Wert von 250 Pence angesetzt hätten, sagten Börsianer. Die mit der Suche nach einem Käufer beauftragten Berater hätten bislang lediglich 180 Pence vorgeschlagen. Im frühen Handel hätten dagegen Presseberichte belastet, wonach es keine Fortschritte bei der Käufersuche gebe und eine Aufspaltung drohe.
Barclays gaben um 1,18 Prozent auf 626,00 Pence nach. Die britische Bank erwägt einem Bericht der «Sunday Times» zufolge den Verkauf ihrer Subprime-Kreditsparte FirstPlus. Mögliche Käufer seien die US-Konzerne General Electric (GE) und American International Group . Der Kaufpreis dürfte dabei dem Bericht zufolge hinter dem Wert des Kreditportfolios der Tochter von 4,5 Milliarden britischen Pfund (6,5 Mrd Euro) zurückbleiben. Wolseley verloren nach Zahlenvorlage 3,54 Prozent auf 818,50 Pence. Der Bauzulieferer hat im abgelaufenen Geschäftsjahr belastet durch den krisengeschüttelten US-Immobilienmarkt einen Gewinnrückgang verzeichnet. Es gebe noch keine Anzeichen für einen Aufschwung in den USA, hiess es vom Unternehmen. Einige positive Analystenreaktionen hätten die Aktie angesichts des schwachen Ausblicks nur wenig gestützt, sagten Händler.
Rohstofftitel setzten sich dagegen mit deutlichen Kursgewinnen an die «Footsie»-Spitze. Xstrata ragten mit plus 5,22 Prozent auf 3.308 Pence heraus, Kazakhmys und BHP Billiton folgten dicht dahinter. Händler verwiesen insbesondere auf den Kupferpreis als Impulsgeber. Dieser ist angesichts geringer Lagerbestände mit 8.000 Dollar je Tonne auf das höchste Niveau seit Juli geklettert.
Papiere der London Stock Exchange (LSE) stiegen mit der Markterholung um 0,56 Prozent auf 1.810 Pence. Laut Kreisen planen die NASDAQ und die Börse Dubai mit dem Börsenbetreiber zusammen zu arbeiten. Diese solle dazu dienen, gegen die NYSE Euronext konkurrieren zu können, berichtet die britische dpa-AFX-Partneragentur AFX News unter Berufung auf Kreise. LSE-Papiere rückten um 0,06 Prozent auf 1.801 Pence vor.
In der Schweiz rückten Novartis-Papiere um 0,16 Prozent auf 64,55 Franken vor. Die Europäische Kommission hat dem «Exelon Patch» des Pharmakonzerns die Marktzulassung erteilt. Das in Form eines Pflasters entwickelte Medikament darf Novartis zufolge nun bei schwachen bis moderaten Alzheimererkrankungen angewendet werden. (awp/mc/gh)