EU-Mittag: Knapp behauptet – Tate & Lyle verliert ein Drittel
Darüber hinaus spielten Depotanpassungen zum Quartalsende («Window Dressing») eine Rolle. In den USA stehen am Nachmittag zahlreiche Konjunkturdaten auf der Agenda, die im Verlauf für neue Impulse sorgen dürften.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 büsste um 0,26 Prozent auf 4.377,35 Punkte ein. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 gab um 0,23 Prozent auf 3.813,47 Zähler nach. Der Euronext 100 verlor 0,31 Prozent auf 1.013,53 Punkte. In Paris ging es für den CAC 40 um 0,34 Prozent auf 5.713,92 Zähler nach unten. Der FTSE 100 sank um 0,62 Prozent auf 6.446,00 Punkte.
In London rutschten Tate & Lyle nach ihrem vorsichtigen Ausblick weiter ab und verloren mit minus 28,39 Prozent auf 399,25 Pence rund ein Drittel des Unternehmenswertes. Der Hersteller von Zucker- und Nahrungsmittelbestandteilen sieht einen deutlichen Rückgang des Zuckergeschäfts und rechnet für das erste Halbjahr mit einem leichten Verlust. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Gewinn zu Buche. Experten von Panmure Gordon reagierten mit einer Abstufung von «Buy» auf «Hold».
Nicht aus den Schlagzeilen kommen Northern Rock – für die Aktie ging es um 5,324 Prozent auf 183,20 Pence nach unten. Die angeschlagene Hypothekenbank hat sich weitere fünf Milliarden britische Pfund von der Bank of England (BoE) geliehen, wie die «Financial Times» meldete. Damit habe die Bank von der ihr eingeräumten Notfall-Kreditlinie bislang fast acht Milliarden Pfund (rund 11,5 Milliarden Euro) in Anspruch genommen. Zudem habe Northern Rock in der vergangenen Woche 40 Millionen Pfund an Besitzer von Vorzugsaktien als Dividende ausgeschüttet, berichtet das Blatt ohne Quellen zu nennen. Zwei Tage später wurde die Dividendenzahlung an die anderen Aktionäre ausgesetzt.
Minenwerte gehörten ebenfalls zu den grössten Verlierern: So gaben Antofagasta um 3,80 Prozent auf 760,50 Pence nach, Kazakhmys und Vedanta tendierten ebenfalls sehr schwach. Die UBS hat ihre Einschätzung zu Antofagasta von «Hold» auf «Sell» gesenkt, die anderen beiden Minentitel wurden von «Buy» auf «Neutral» zurückgenommen. Die Experten verwiesen auf Bewertungsgründe. Die Aussichten für den Rohstoff Kupfer seien zwar weiterhin positiv, bei Antofagasta-Aktien spiegele sich eine robuste Preisentwicklung jedoch bereits im Kurs wider.
Im EuroSTOXX zogen Alcatel-Lucent gegen den Trend um 4,78 Prozent auf 7,23 Euro an. Der Telekomausrüster muss einem Bericht der «Financial Times» (Freitag) zufolge innerhalb eines Monats seinem Aufsichtsrat einen Restrukturierungsplan vorlegen. Das Gremium wolle Klarheit über die künftige strategische Ausrichtung des Konzerns und seine Umsatzpotenziale, berichtete das Blatt. Vorstandschefin Patricia Russo werde zudem gedrängt, die Vorstandsebene, die durch die Fusion mit Lucent gewachsen ist, zu rationalisieren. Die französische Alcatel war vor etwas mehr als neun Monaten mit dem US-Konzern Lucent verschmolzen und hat seitdem drei Gewinnwarnung ausgeben müssen.
Generali gaben dagegen um 1,03 Prozent auf 30,66 Euro nach. Der italienische Versicherer will seinen Gewinn bis 2009 deutlich erhöhen und die Dividende verdoppeln. Die Zielvorgaben seien zwar erfreulich, allerdings schon im Kurs enthalten, kommentierten Händler. Zudem habe es keine Aussagen zu Alleanza und möglichen Übernahmeplänen gegeben. Danone weiteten am Indexende die Vortagesverluste um 2,45 Prozent auf 54,63 Euro aus.
EADS verteuerten sich in Paris um 3,13 Prozent auf 21,73 Euro. Cheuvreux hat die Einstufung für den europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern von «Underperform» auf «Outperform» hochgestuft und das Kursziel von 17 auf 30 Euro hochgeschraubt. Die Experten steigerten ihre Gewinnschätzungen für den Zeitraum von 2007 bis 2015 um 20 bis 40 Prozent. Morgan Stanley bestätigte die Aktien nach der Bestellung von British Airways vom Vortag mit «Overweight» und einem Kursziel von Ziel 27 Euro. (awp/mc/ab)