Zunächst hätten vor allem negative Vorgaben aus Übersee die Märkte belastet. Spekulationen um Übernahmepläne hätten aber dann den Versorgersektor in Atem gehalten. Hinzu kämen überwiegend positive Unternehmenszahlen aus Europa.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 gab 0,58 Prozent auf 4.366,31 Zähler ab. Bis zum Mittag pendelte der europäische Leitindex zwischen 4.331 und 4.376 Zählern. Der STOXX 50 , der auch Schweizer und britische Werte umfasst, verlor 0,35 Prozent auf 3.847,47 Punkte. Für den Euronext 100 ging es dagegen um 0,69 Prozent auf 1.035,96 Zähler runter. In Paris fiel der CAC 40 um 0,68 Prozent auf 5.971,97 Punkte. Der FTSE 100 lag mit minus 0,25 Prozent bei 6.507,60 Zählern.
Die zahlreichen Bilanzvorlagen in Europa sind laut Händlern Hauptthema. Alcatel-Lucent gewannen nach Zahlen gegen den Trend 2,16 Prozent auf 9,93 Euro. Der bereinigte Überschuss des Telekomausrüsters ging im Jahresvergleich um 35 Prozent zurück. Unterdessen lag der Auftragseingang 1,3 Mal über dem Umsatz. Für das laufe nde Geschäftsjahr bekräftigte das französisch-amerikanische Unternehmen seine Ziele. Credit Suisse hob das Papier daraufhin auf «Outperform».
Eni verteuerten sich nach Quartalszahlen um 0,70 Prozent auf 24,62 Euro. Der italienische Versorger hielt seinen Gewinnrückgang in Grenzen. Das bereinigte operative Ergebnis ging von 5,533 Milliarden Euro im Vorjahr auf 5,253 Milliarden zurück – von AFX News befragte Analysten hatten im Schnitt nur mit 4,770 bis 4,865 Milliarden gerechnet. Auch der bereinigte Überschuss lag klar über den Prognosen. Goldman Sachs bekräftigte die Empfehlung «Buy» mit dem Ziel 29,50 Euro.
Versorger stehen laut Händlern auch wegen Übernahmespekulationen im Fokus. Berichte des Südwestrundfunk (SWR) über ein mögliches Interesse der Electricite de France (EdF) am deutschen Wettbewerber RWE brächten entsprechende Fantasie, sagten Händler. Die Franzosen haben allerdings nach eigenen Angaben keinen Kontakt mit deutschen Behörden wegen RWE gehabt. RWE kommentierte den Bericht nicht. Die Aktien von EdF legten im frühen Handel 0,67 Prozent auf 65,07 Euro zu, RWE sprangen um 4,96 Prozent auf 81,84 Euro hoch.
Fortis-Aktien quittierten dagegen die Quartalsbilanz mit einem Kursverlust von 3,27 Prozent auf 32,23 Euro. Der Gewinn des belgisch-niederländischen Finanzkonzerns ging etwas stärker zurück als erwartet. Fortis stufte den Jahresauftakt dennoch als stark ein und sieht sich auf gutem Weg seine Ziele zu erreichen. Ahold erfüllte unterdessen mit seinem Quartalszwischenbericht trotz eines Umsatzrückgangs in den ersten drei Monaten die Erwartungen. Die Aktie verlor 0,75 Prozent auf 9,29 Euro.
In London drehten die schwer gewichteten Minenwerte nach einer anfänglichen Schwäche wegen Gewinnmitnahmen kräftig ins Plus. Händler verwiesen auf erneute Spekulationen auf eine Sektorkonsolidierung. Rio Tinto sprangen mit plus 5,65 Prozent auf 3.739 Pence an die «Footsie»-Spitze, nachdem Marktteilnehmer laut Händlern erneut auf ein kommendes Übernahmeangebot durch BHP Billiton setzen. BHP-Titel drehten mit 0,66 Prozent ins Plus auf 1.213 Pence. Xstrata gewannen 2,03 Prozent auf 2.760 Pence.
In Zürich brachen die Titel der Schaffner Holding AG nach Zahlen um 5,24 Prozent auf 253,00 Franken ein. Die Bilanz für das erste Halbjahr habe die Erwartungender Analysten verfehlt, sagten Börsianer. Während der Umsatz zufriedenstellend ausgefallen sei, habe die Profitabilität enttäuscht. (awp/mc/ab)