EU-Mittag: Schwach – Banken und Minenwerte unter Druck – OMV im Blick
Im weiteren Verlauf erhofften sich die Marktteilnehmer von US-Konjunkturdaten neue Impulse und Hinweise auf die Verfassung der US-Wirtschaft und das Ausmass der Finanzkrise. So rücken am Nachmittag das Verbrauchervertrauen für September sowie die Daten zu Verkäufen bestehender Häuser in den Fokus.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 büsste bis zum Mittag 0,98 Prozent auf 4.317,80 Punkte ein. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 verlor 1,19 Prozent auf 3.774,54 Zähler. Der Euronext 100 gab um 1,03 Prozent auf 999,85 Punkte nach. In Paris ging es für den CAC 40 um 1,11 Prozent auf 5.629,39 Zähler nach unten. Der FTSE 100 verbilligte sich um 0,96 Prozent auf 6.403,70 Punkte.
Besonders schwach präsentieren sich im EuroSTOXX weiterhin Bankentitel, die von Sorgen um die Finanzkrise belastet werden. Credit Agricole ragten mit einem Verlust von 2,41 Prozent auf 26,71 Euro heraus. Aktien anderer Branchenvertreter verloren ebenfalls mehr als ein Prozent. Für einen zusätzlichen Stimmungsdämpfer sorge die Abstufung mehrerer französischer Bankenwerte durch Oddo Securities, fügte ein Händler an.
Fortis-Aktien werden an diesem Dienstag ex Bezugsrecht gehandelt. Die Titel des belgisch-niederländischen Finanzkonzerns sanken optisch deutlich um 20,16 Prozent oder 5,10 Euro auf 20,20 Euro. Für jeweils drei am Vortag gehaltene Aktien haben Investoren Bezugsrechte für zwei neue Papiere erhalten. Der Ausgabepreis für die Papiere liegt bei 15 Euro pro Anteil. Die am Vortag neu in den Leitindex aufgenommenen Schneider Electric weiteten ihre Verluste um 3,12 Prozent auf 88,42 Euro aus.
Auch Nokia-Papieren gelang es nach einem freundlichen Analystenkommentar nur vorübergehend, sich gegen den Trend zu stemmen. Zuletzt stand für den Spezialisten für Telekommunikations- Technologie ein Kursverlust von 0,46 Prozent auf 25,95 Euro zu Buche. Morgan Stanley hat seine Einschätzung von «Underweight» auf «Overweight» angehoben und das Kursziel auf 30 Euro verdoppelt. Die Experten sehen deutliches Aufwärtspotenzial für die Markterwartungen für das zweite Halbjahr.
In London gewannen Papiere der Man Group nach einem Zwischenbericht 1,91 Prozent auf 533,00 Pence. Der britische Hedgefonds hat für das erste Halbjahr (30. September) einen Anstieg des verwässerten Gewinnes je Aktie um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr avisiert. Die Man Group sieht sich zudem für künftiges Wachstum «sehr gut aufgestellt». Merrill Lynch und Kepler reagierten positiv.
Sehr schwach präsentierten sich dagegen die am Vortag gefragten, schwer gewichteten Minenwerte. Antofagasta rutschten um 5,75 Prozent auf 794,508 Pence an das «Footsie»-Ende. Lonmin und Vedanta verloren ebenfalls mehr als fünf Prozent an Wert.
BP rutschten um 2,71 Prozent auf 573,50 Pence ab. Für den britischen Energiekonzern ist das dritte Quartal einem Pressebericht zufolge nicht gut gelaufen. Konzernchef Tony Hayward habe auf einer Mitarbeiterversammlung in Houston gesagt, dass der Umsatz im dritten Quartal «miserabel» ausfallen werde, berichtet die «Financial Times» in ihrer Dienstagausgabe. Die finanzielle Entwicklung sei so schlecht wie zuletzt in 1992 bis 1993.
OMV büssten in Wien 5,474 Prozent auf 48,75 Euro ein. Der grösste österreichische Energiekonzern hat der ungarischen MOL nach eigenen Angaben eine Absichtserklärung mit dem Angebot von 32.000 Forint (128 Euro) pro Aktie in bar mit einer teilweisen Aktienalternative unterbreitet. Merrill Lynch erwartet einen langwierigen Übernahmeprozess. Aufgrund verschiedener technischer Hindernisse – unter anderem der 10-Prozent-Beschränkung der Stimmrechte in der MOL-Satzung – sei es der OMV jedoch derzeit nicht möglich, die Mehrheit der Stimmrechte an MOL zu erlangen. Daher strebe OMV einen aktiven Dialog mit MOL an, um einen Zusammenschluss zu verwirklichen, hiess es. MOL-Aktien wurden in Ungarn auf eigenen Wunsch vom Handel ausgesetzt. (awp/mc/gh)