EU-Mittag: Uneinheitlich – Standard Life in London an der Spitze

Einer Erholung bei den zuletzt schwer getroffenen Bankentiteln standen schwache Öl- und Versorgerwerte gegenüber, die unter den rückläufigen Energiepreisen litten, sagten Händler. Zur Eröffnung waren die Indizes bereits von sehr negativen Vorgaben aus Übersee belastet worden.


Der EuroSTOXX 50 verlor bis zum Mittag 0,36 Prozent auf 4.282,42 Punkte. Der STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, verzeichnete dagegen ein Plus von 0,21 Prozent auf 3.680,98 Zähler. Der Euronext 100 gab um 0,37 Prozent auf 982,32 Zähler nach. Der Pariser CAC 40 notierte mit minus 0,17 Prozent bei 5.514,69 Punkten. In London stieg der Leitindex FTSE 100 um 0,58 Prozent auf 6.341,20 Zähler – hier stützten zusätzlich die deutlichen Gewinne von Standard Life und Barclays.


In London war die Aktie des Versicherers Standard Life mit plus 8,92 Prozent auf 265,50 Pence grösster Gewinner im «Footsie». Standard Life gibt beim Übernahmekampf um den Konkurrenten Resolution auf – dessen Aktie verlor am Indexende 2,35 Prozent auf 706,00 Pence. Das eigene Gebot von 517 Pence in bar und 0,715 Standard-Aktien je Resolution-Papier werde nicht angehoben oder geändert, teilte Standard Life mit. Damit ist der Weg frei für den konkurrierenden Bieter Pearl Group, der 720 Pence in bar bietet. Auch die Schweizerische Rückversicherungsgesellschaft Swiss Re dürfte nun in Grossbritannien nicht zum Zuge kommen. Diese hatte das Angebot von Standard Life finanziell unterstützt und sollte dafür Teile des Resolution-Geschäfts erhalten. Swiss Re gewannen 1,91 Prozent auf 98,75 Schweizer Franken.


Barclays-Titel gewannen 6,64 Prozent auf 506,00 Pence. Die britische Grossbank will bei Veröffentlichung der Quartalszahlen am 27. November Spekulationen über Milliarden-Abschreibungen in Zusammenhang mit der Finanzkrise entgegentreten. Das Institut werde deutlich mehr Informationen veröffentlichen als in Grossbritannien für Banken nach Ende des dritten Quartals üblich, schreibt die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».


Anteilscheine von Rolls-Royce kletterten 2,08 Prozent auf 541,00 Pence. Der Triebwerkshersteller hat von Dubai Aerospace Enterprise (DAE) einen 1,2 Milliarden US-Dollar schweren Auftrag zur Lieferung von Triebwerken für Flugzeuge des Typs A350 XBW erhalten. Rio Tinto profitierten von einer Kurszielanhebung durch die UBS und gewannen 4,84 Prozent auf 5.896,00 Pence. Zudem hat der australisch-britische Rohstoffkonzern BHP Billiton bei den Aktionären abermals für eine Übernahme des Konkurrenten geworben. BHP gewannen 4,42 Prozent auf 1.700,00 Pence.


Die Aktie von Telefonica stieg gegen den negativen Trend um 0,58 Prozent auf 22,52 Euro. Der spanische Telekomkonzern hat in den ersten neun Monaten des Jahres Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert und damit die Erwartungen am Markt übertroffen. Telefonica bekräftigte zudem die eigenen Ziele für das Gesamtjahr. Analysten lobten die Bilanz. Von den Zahlen profitierten auch die Papiere der Konkurrenten: Titel der zuletzt unter Druck stehenden Telecom Italia stiegen um 0,10 Prozent auf 2,1050 Euro, und France Telecom legten um 0,28 Prozent auf 24,88 Euro zu.


EADS-Papiere , die zuletzt stark unter Druck gestanden hatten, profitierten von Nachrichten zu einem Grossauftrag und gewannen 3,99 Prozent auf 23,17 Euro. Mit dem Verkauf von 81 Langstreckenjets im Katalogwert von mehr als 20 Milliarden Dollar hat die Tochter Airbus ihre Position auf dem Weltmarkt für Grossflugzeuge erheblich ausgebaut. Vallourec wurden laut Händlern von Übernahmefantasien angetrieben und stiegen um 4,85 Prozent auf 198,79 Euro. Dagegen wurden ArcelorMittal von Gewinnmitnahmen und Spekulationen um eine enttäuschende Quartalsbilanz belastet. Die Aktie des Stahlkonzerns, der am Mittwoch seine Zahlen vorlegt, verlor 2,32 Prozent auf 49,26 Euro.


Aktien von Hagemeyer gewannen in Amsterdam 1,29 Prozent auf 4,72 Euro. Der niederländische Elektronikteile-Händler und sein französischer Konkurrent Rexel planen exklusive Übernahmegespräche, nachdem Rexel seine Offerte von 4,60 auf 4,85 Euro je Hagemeyer-Aktie angehoben hat. Die Führung der Niederländer, die das vorherige Angebot abgelehnt hatte, unterstützt die neue Offerte. Rexel gewannen 0,92 Prozent auf 14,33 Euro.(awp/mc/th)

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