EU-Schluss: Auffangnetz für Eurozone lässt Kurse klettern

Ein anderer Experte zeigte sich überzeugt davon, dass das Volumen des Auffangnetzes gross genug sei, um die Märkte für eine gewisse Zeit zu stützen. Weiteren Rückenwind für die Kurse gaben konjukturelle Daten: So war die Industrieproduktion in Frankreich im März überraschend stark gestiegen. Zudem hatte der Überschuss der deutschen Handelsbilanz im März im Vergleich zum Vormonat vor allem wegen gestiegener Exporte überraschend deutlich zugelegt.


Der EuroStoxx 50 kletterte um satte 10,35 Prozent auf 2.758,89 Punkte. In Paris verbuchte der CAC 40 ein Kursplus von 9,66 Prozent auf 3.720,29 Zähler, der Londoner FTSE 100 stieg um 5,16 Prozent auf 5.387,42 Punkte.


In der Nacht auf Montag hatte sich die EU darauf geeinigt, finanziell notleidende Euro-Länder mit Krediten von bis zu 500 Milliarden Euro zu unterstützen. Dazu können bis zu 250 Milliarden Euro vom Internationalen Währungsfonds (IWF) kommen. Diese Hilfen sind allerdings an harte Bedingungen zur Sanierung des Haushalts geknüpft.


Von der allgemeinen Beruhigung an den Märkten profitierten vor allem Finanzwerte. Das Branchenbarometer STXE 600 Banken legte um 14,44 Prozent auf 212,91 Punkte zu. In Frankreich kletterten die Papiere der Societe Generale sogar um 23,89 Prozent auf 40,660 Euro. Aktien der britischen Royal Bank of Scotland gewannen 13,74 Prozent auf 51,256 Britische Pence, Papiere von Barclays schnellten um 16,18 Prozent nach oben auf 332,100 Pence. Etwas weniger steil, aber immer noch deutlich nach oben ging es in der Schweiz für UBS mit einem Plus von 9,27 Prozent auf 16,500 Schweizer Franken.


Ebenfalls zu den grossen Profiteuren zählten Aktien von Versicherungen. So notierten Papiere von Axa etwa 21,87 Prozent höher bei 14,405 Euro, Swiss Re gewannen 10,01 Prozent auf 48,350 Franken. Im Fall von Swiss Re sprachen Börsianer zudem von «teilweise aggressiven Käufen aus dem angelsächsischen Raum». Auslöser soll eine Goldman-Studie mit einem 3-Monats-Kaufziel von 63 Franken gewesen sein.


Gestiegene Metallpreise verhalfen indes Minenwerten zu einem Kursplus. In London stiegen etwa Aktien von Lonmin um 5,76 Prozent auf 1789,77 Pence. Das Bergbauunternehmen hatte zudem mitgeteilt, es im ersten Geschäftshalbjahr in die Gewinnzone geschafft zu haben.


Gewinne verbuchten ausserdem Fluggesellschaften – trotz einiger Sperrungen im europäischen Luftraum in den vergangenen Tagen wegen der Aschewolke. Aktien von Air France-KLM stiegen um 6,25 Prozent auf 10,590 Euro, obwohl die niederländisch-französische Gesellschaft für den April von einem Rückgang der Passagierzahlen um ein Fünftel berichtet hatte. British-Airways-Titel verteuerten sich um 5,93 Prozent auf 205,730 Pence.


Gegen den Trend nach unten ging es dagegen für BP. Mit einem Minus von 0,85 Prozent auf 548,412 Pence gehörte das Unternehmen zu den ganz wenigen Verlierern zum Wochenauftakt. BP hatte mitgeteilt, nach dem Untergang der Bohrinsel im Golf von Mexiko bislang 350 Millionen US-Dollar zur Schadensbewältigung ausgegeben zu haben. (awp/mc/ps/29)

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