Ebenso auf die Stimmung gedrückt haben Händlern zufolge enttäuschende US-Einzelhandelsdaten und die Meldung, dass der grösste nordamerikanische Telekomausrüster Nortel Networks Gläubigerschutz beantragt hat.
Der EuroSTOXX 50 verlor 4,68 Prozent auf 2.298,46 Punkte. Mit Ausnahme des Pharmakonzerns Sanofi-Aventis notierten alle Titel in der Verlustzone. In London ging der FTSE 100 mit einem Minus von 4,97 Prozent auf 4.180,64 Zähler aus dem Handel. Frankreichs CAC-40-Index fiel um 4,56 Prozent auf genau 3.052,00 Punkte.
Vor allem Finanzwerte standen auf der Verkaufsliste der Anleger. Societe Generale etwa verbilligten sich um 10,94 Prozent auf 31,70 Euro, und Papiere des niederländischen Versicherers Aegon fielen als einer der schwächsten Aktien im europäischen Leitindex um 11,80 Prozent auf 4,32 Euro.
Auch in London zogen Finanzwerte den «Footsie» nach unten. Titel der Royal Bank of Scotland (RBS) stürzten am Ende des britischen Leitindex gar um 18,40 Prozent auf 41,75 Pence in die Tiefe, und Papiere von HSBC fielen um 8,01 Prozent auf 588,75 Pence. Die Aktien hatten bereits im asiatischen Handel zu den Verlierern gezählt, nachdem ein Analyst von Morgan Stanley die Ergebnisschätzungen und das Kursziel für die Aktien der Bank reduziert hatte. Einem Händler zufolge hatten sich nach der Studie zudem Sorgen um eine umfangreiche Kapitalerhöhung und eine starke Dividendenkürzung breit gemacht.
Man-Group-Titel sackten um 6,70 Prozent auf 210,00 Pence ab. Der grösste börsennotierte Hedge-Fonds hatte zum Jahresende lediglich 53,3 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen nach 67,6 Milliarden zum Ende September.
Fortis-Titel, die in den beiden Vortagen bis zu 45 Prozent gewonnen hatten, wurden an diesem Mittwoch hingegen nicht gehandelt. Händler verwiesen auf Gerüchte, wonach der belgische Staat bei dem angeschlagenen Institut einsteigen könnte und dafür 2,50 bis 3,00 Euro je Aktie bezahlen würde. Die Regierung in Brüssel wollte dies nicht kommentieren. Fortis-Titel hatten zuvor auch von Spekulationen profitiert, wonach die französische Grossbank BNP Paribas ihr Angebot für Teile der angeschlagenen belgischen Bank nachbessern könnte. BNP-Titel fielen um 5,66 Prozent auf 32,065 Euro.
Ölwerte gaben hingegen weniger stark nach als der Gesamtmarkt. Aktien von Repsol-YPF sanken zum Beispiel nur um 1,28 Prozent auf 15,40 Euro. Der spanische Baukonzern Sacyr befindet sich Börsianern zufolge mit dem Rohstoffunternehmen Sinopec in Verhandlungen um einen Verkauf der Beteiligung an dem spanischen Versorger. Händlern zufolge stützten auch weiter steigende Ölpreise die Notierungen.
Titel von Air France-KLM verloren schliesslich 5,86 Prozent auf 9,508 Euro. Die französisch-niederländische Fluggesellschaft erwägt einem Bericht der Zeitung «La Tribune» zufolge einen Einstieg bei der skandinavischen Fluglinie SAS Group. Die Skandinavier hätten informellen Gespräche mit Air France-KLM initiiert, heisst es unter Berufung auf Kreise im französischen Unternehmen. Bei den Fluggesellschaften sei niemand für eine Stellungnahme zu erreichen gewesen. (awp/mc/ps/34)