EU-Schluss: Etwas fester – Übernahmefantasie und US-Verlauf stützen

Zudem sei der erwartete Rücksetzer an den US-Börsen nach der Kursrallye der vergangenen zwei Tage bislang ausgeblieben – die Wall Street schaffte nach einem verhaltenen Start sogar den Sprung ins Plus.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 ging mit plus 0,58 Prozent auf 4.347,00 Zähler aus dem Handel. Im Verlauf schwankte der Index zwischen 4.315 und 4.361 Punkten. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 stieg um 0,55 Prozent auf 3.711,03 Punkte. Der Euronext 100 gewann 0,38 Prozent auf 991,25 Zähler. In Paris ging es für den CAC 40 um 0,66 Prozent auf 5.598,11 Punkte hoch. Der Londoner FTSE 100 stieg um 0,68 Prozent auf 6.349,10 Zähler.


Fortis waren mit plus 1,98 Prozent auf 18,51 Euro einer der stärksten Werte im EuroSTOXX. Der chinesische Versicherer Ping An hat sich für 1,81 Milliarden Euro 4,18 Prozent am belgisch-niederländischen Finanzkonzern gesichert und ist nun der grösste Einzelaktionär. Mit dem Einstieg habe Ping das Recht, einen Vertreter in das Fortis-Aufsichtsgremium zu schicken, hiess es. Den aktuellen Vereinbarungen zufolge könne Ping den Anteil auf knapp fünf Prozent erhöhen und ihn mit Zustimmung der Fortis-Führung auch darüber hinaus ausbauen. Ping habe jedoch nicht vor, die Mehrheit an Fortis zu erwerben. Der Zukauf zeigt nach Ansicht von KBC-Analyst Dirk Peeters, dass die Bewertung von Fortis attraktiv ist und andere wegen der Kapitalstruktur leicht zukaufen können.


Versicherer rückten mit Übernahmefantasien in den Fokus. Händler verwiesen auf Pläne der China Investment Corp (CIC), im grösseren Stil in Übersee zuzukaufen. Der chinesische Staatsfonds will nach eigenen Angaben verstärkt in internationale Finanzprodukte investieren und hohe Renditen erzielen, auch über alternative Investments. Dabei stünden Versicherer im Visier, hiess es. ING Groep und AXA profitierten von den Spekulationen, AXA-Titel gewannen 0,40 Prozent auf 27,40 Euro und ING stiegen um 0,58 Prozent auf 26,20 Euro.


Saint-Gobain wurden von Spekulationen um die Pläne von Wendel angetrieben. Der Investor hat seinen Anteil an dem Baustoffehersteller von 16,56 auf 17,87 Prozent erhöht und damit frühere Berichte der Zeitung «La Tribune» bestätigt. Der Schritt gebe Wendel die Möglichkeit, strategischen Einfluss auf Saint-Gobain zu nehmen, sagte ein Wendel-Sprecher der französischen Nachrichtenagentur AFP. Saint-Gobain legten um 1,65 Prozent auf 67,75 Euro zu, Wendel verloren 0,26 Prozent auf 104,55 Euro.


In London sorgten mit Erleichterung aufgenommene Zwischenberichte aus der zuletzt unter Druck stehenden Hypotheken-Branche für eine verbesserte Stimmung, sagten Händler. Alliance & Leicester sprangen nach ihrem Zwischenbericht mit plus 7,95 Prozent auf 686,00 Pence an die «Footsie»-Spitze. Trotz der jüngsten Turbulenzen habe das Finanzinstitut die Anleger mit Sorgen über die mittelfristige Liquiditätsausstattung beruhigt, sagten Händler.


Royal Bank of Scotland (RBS) gaben dagegen 0,28 Prozent auf 443,25 Pence ab. Händlern zufolge werden am Markt Spekulationen um hohe Belastungen aus der Kreditkrise in den USA herumgereicht, die bei RBS Abschreibungen von 12 Milliarden Pfund auslösen sollen. Allerdings seien diese Gerüchte eher vage und wenig glaubwürdig, hiess es.


Die schwer gewichteten Minenwerte waren nach steigenden Metallpreisen und anhaltenden Übernahmespekulationen ebenfalls gefragt. So gewannen Vedanta 7,77 Prozent auf 2.192,00 Pence – hier wurden Gerüchte um ein Angebot in Höhe von 2.500 Pence herumgereicht. Vedanta dementierte, in Übernahmegesprächen zu sein. Antofagasta zogen im Kielwasser trotz eines Gewinnrückgangs in den ersten neun Monaten mit an und steigen um 7,40 Prozent auf 755,00 Pence, Xstrata gewannen 4,81 Prozent auf 3.353,00 Pence. Auch die übrigen Branchenkollegen waren unter den Favoriten im «Footsie» zu finden. (awp/mc/gh)

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