EU-Schluss: Etwas schwächer – US-Handel ohne Impulse

«Insgesamt überwiegen erneut die Sorgen über die nicht enden wollende Kreditkrise und eine mögliche Abkühlung der Konjunktur», sagte ein Börsianer. Der EuroSTOXX 50 verlor 0,72 Prozent auf 4.238,00 Zähler. Zeitweise war er bis auf 4.307 Punkte gestiegen. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 fiel um 0,90 Prozent auf 3.598,26 Punkte. Der Euronext 100 büsste 0,79 Prozent auf 969,34 Zähler ein. In Paris verlor der CAC 40 1,14 Prozent auf 5.458,39 Punkte. Der Londoner FTSE 100 gab um 1,30 Prozent auf 6.180,50 Zähler nach.


In Paris rückten einige Aktien durch den ersten Staatsbesuch von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy beim chinesischen Staats- und Parteichef Hu Jintao in den Fokus. In Peking wurden Abkommen mit einem Umfang von insgesamt rund 18 Milliarden Euro unterzeichnet. So wird der europäische Flugzeughersteller Airbus 160 Flugzeuge an chinesische Airlines liefern, berichteten französische Diplomaten nach dem Treffen. Das Auftragsvolumen wird auf zehn Milliarden Euro geschätzt. Die Papiere des Mutterkonzerns EADS konnten ihre frühen Gewinne allerdings nicht halten, verloren aber nur unterdurchschnittliche 0,14 Prozent auf 21,38 Euro. Das bisher grösste Geschäft der französischen Nuklearindustrie zog der Staatskonzern Areva mit einem Volumen von acht Milliarden Euro an Land. Aktien von Areva sprangen um 5,26 Prozent auf 761,00 Euro hoch.


Philips fielen um 0,28 Prozent auf 28,36 Euro. Der niederländische Elektronikkonzern will für 2,7 Milliarden Dollar den US-Beleuchtungsspezialisten Genlyte übernehmen. Das Management werde die Annahme der Offerte empfehlen, kündigte der Genlyte-Chef an. Durch die Übernahme würde der grösste Beleuchtungskonzern Nordamerikas entstehen. Genlyte-Aktien sprangen in New York mehr als 50 Prozent nach oben.


Iberia waren vom Handel ausgesetzt. Die Fluggesellschaft British Airways will ihr Vorkaufsrecht für die Iberia-Anteile von Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) und Logista nicht ausüben. «Die Rolle von British Airways als Iberias Partner in der Branche bleibt wichtig und hängt nicht von einer höheren Beteiligung ab», sagte British-Airways-Finanzvorstand Keith Williams. Es werde allerdings Gespräche mit der Bank Caja Madrid geben, um den Wert der Beziehungen zu Iberia zu erhöhen. Vor der Aussetzung verloren die Aktien von Iberia 1,87 Prozent auf 3,14 Euro. British Airways büssten in London 4,63 Prozent auf 337,00 Pence ein.


Unterdessen rückten Northern Rock erneut mit Fusionsplänen in den Fokus – zeitweise sprangen die Titel um fast 60 Prozent nach oben. Aus dem Handel gingen sie an der «Footsie»-Spitze mit plus 28,17 Prozent auf 110,00 Pence. Marktbeobachtern zufolge deckten Spekulanten ihre leerverkauften Positionen ein, während Investoren das Angebot des Konsortiums um die Virgin Group ausloteten. Die Virgin-Gruppe des Multimillionärs Richard Branson ist der bevorzugte Bieter für Northern Rock. Das Gebot des Virgin-Konsortiums beinhalte die sofortige Rückzahlung von elf Milliarden Pfund an die Bank of England, die dem Baufinanzierer im September rund 25 Milliarden Pfund zugeschossen hatte.


Rio Tinto fielen nach frühen Gewinnen um 1,56 Prozent auf 5.232,00 Pence. Der Staatsfonds China Investment Corp (CIC) will einem Pressebericht zufolge gemeinsam mit chinesischen Stahlunternehmen 200 Milliarden Dollar für den britisch-australischen Bergbaukonzern bieten. Laut Rio-Tinto-Chef Tom Albanese führt der Konzern aber derzeit mit niemandem Übernahmegespräche. Die China-Gerüchte wollte er nicht kommentieren. Anfang November hatte Rio Tinto ein Übernahmeangebot des Konkurrenten BHP Billiton zurückgewiesen – BHP-Titel verloren 1,72 Prozent auf 1.541,00 Pence. (awp/mc/ps)

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