EU-Schluss: Etwas schwächer – Verluste an Wall Street belasten

Nach den äusserst schlechten Arbeitsmarktdaten in den USA vom Freitag herrsche Zurückhaltung und die Augen der Investoren richteten sich auf Reden von Gouverneuren regionaler Notenbanken und mögliche Signale für den Ausgang der US-Notenbanksitzung Mitte September. Janet Yellen, Gouverneurin der regionalen Notenbank von San Francisco, sprach von «bedeutendem Abwärtsdruck» auf die US-Wirtschaft bedingt durch schwachen Häusermarkt und die Finanzmarktturbulenzen.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 weitete seine Verluste vom Freitag um 0,62 Prozent auf 4.136,45 Zähler aus. Für den STOXX 50, der auch schweizerische und britische Werte umfasst, ging es um 0,77 Prozent auf 3.656,12 Punkte nach unten. Der Euronext 100 fiel um 0,73 Prozent auf 965,40 Zähler. Der Pariser CAC 40 sank um 0,80 Prozent auf 5.386,43 Punkte. Der FTSE 100 verlor 0,92 Prozent auf 6.134,10 Zähler.


Aktien von Philips rückten um 3,10 Prozent auf 29,25 Euro vor und setzten sich damit an die Spitze von EuroSTOXX 50 und STOXX 50. Der niederländische Elektronikkonzern will sich neu aufstellen und seinen operativen Gewinn je Aktie in den kommenden drei Jahren mehr als verdoppeln. Künftig verteilten sich die zahlreichen Aktivitäten von Philips auf die drei Geschäftsbereiche Gesundheit (Healthcare), Beleuchtung (Lighting) und Konsum (Consumer Lifestyle). So rechen die Niederländer unter anderem dank der neuen Struktur, neuen Produkten und positiven Effekten aus Übernahmen mit Einsparungen von 150 bis 200 Millionen Euro im Jahr. Analyst Eric de Graaf von Petercam nannte die neuen Ziele «aggressiv» und «anregend».


Zu den gefragtesten Werten gehörten daneben Versorgertitel – Enel verteuerten sich um 2,46 Prozent auf 7,61 Euro – sowie die etwas festeren Telecom Italia und Telefonica . Die Versorger profitierten von ihren hohen Renditen sowie anziehenden Energiepreisen, sagten Händler.


Titel von Rückversicherern rückten mit dem Branchentreffen «Rendez-Vous de Septembre» am Sonntag in Monte Carlo in den Fokus. Papiere der Swiss Re verloren 0,85 Prozent auf 99,65 Schweizer Franken. Die Rückversicherungsbranche dürfte das laufende Geschäftsjahr nach Ansicht des Unternehmens mit ?soliden? Ergebnissen abschliessen. Allerdings sollten die Naturkatastrophenschäden für die Branche mit rund 35 Milliarden US-Dollar deutlich höher ausfallen als im Vorjahr mit 12 Milliarden Dollar, teilte die Swiss Re mit. Der französische Rückversicherer SCOR rechnet indes für das kommende Jahr mit einem stabilen Prämienvolumen in der Nichtleben-Rückversicherung. Die Nettoprämien blieben voraussichtlich gleich hoch wie im laufenden Jahr, sagte Vorstandschef Denis Kessler beim Branchentreffen. SCOR-Titel gaben dennoch 0,87 Prozent auf 17,10 Euro ab.


In Paris rutschten Aktien von ArcelorMittal nach einer negativen Studie um 2,90 Prozent auf 45,13 Euro und gehörten damit zu den schwächsten Titeln des CAC-40-Index. Die Citigroup hat die Aktien des Stahlkonzerns von «Buy» auf «Hold» abgestuft und das Kursziel von 50 Euro bekräftigt. Die Aktien von ArcelorMittal hätten neulich ihr Kursziel erreicht und mit weiteren kurssteigernden Nachrichten sei nicht zu rechnen, hiess es in einer aktuellen Studie.


Aktien von Vinci verbilligten sich um 1,15 Prozent auf 49,69 Euro. Händler verwiesen auf anhaltende Sorgen um den Schuldenstand des Baukonzerns und die Auswirkungen der Immobilienkrise. Auch Bouygues zeigten sich mit minus 2,97 Prozent auf 55,17 Euro deutlich belastet.


Dagegen trotzten PSA Peugeot Citroen mit einem Aufschlag von 0,63 Prozent auf 56,00 Euro dem schwächeren Gesamtmarkt. Der französische Autobauer will auch in den kommenden Jahren weiter Personal einsparen, sagte Peugeot-Chef Christian Streiff in einem Gespräch mit der französischen Zeitung «La Tribune» (Montagausgabe).


Papiere der Smiths Group gewannen in London 0,62 Prozent auf 981,00 Pence. Morgan Stanley hat die Einschätzung für die Titel des Maschinenbauunternehmens von «Underweight» auf «Overweight» hochgestuft und das Kursziel von 1.100,00 Pence bestätigt. Den Analysten zufolge profitiert die Smiths Group von langfristigen Wachstumstrends auf wichtigen Märkten. Aktien von Associated British Foods gaben hingegen nach einem Zwischenbericht am «Footsie»-Ende 3,41 Prozent auf 808,50 Pence ab. Das Nahrungsmittel- und Einzelhandelsunternehmen teilte mit, dass in diesem Jahr der operative Gewinn unter dem starken Pfund leiden werde. (awp/mc/gh)

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