«Die Citigroup war heute das Hauptthema», sagte Howard Wheeldon von BGC Partners mit Verweis darauf, dass die US-Regierung ihren Anteil als künftig grösster Aktionär des Instituts auf bis zu 36 Prozent ausweitet. «Dabei hat jeder gewusst, dass so etwas kommen würde.» In den Plänen des Weissen Hauses sieht Wheeldon «einen Schritt hin zu einer vollständigen Verstaatlichung».
Der EuroSTOXX 50 ging mit einem Tagesverlust von 2,22 Prozent auf 1.976,23 Zähler aus dem Handel. Auf Wochenbasis bedeutete das ein Minus von lediglich 1,76 Prozent für den Leitindex der Euro-Zone, der am Donnerstag in einer zwischenzeitlichen Erholungsbewegung knapp drei Prozent gewonnen hatte. Der französische CAC-40-Index büsste 1,54 Prozent auf 2.702,48 Punkte ein. In London fiel der FTSE 100 um 2,18 Prozent auf 3.830,09 Zähler.
Finanzwerte gehörten nach ihren teils massiven Vortagesgewinne nun zu den grössten Verlierern. So sackten Lloyds Banking Group nach Zahlen am «Footsie»-Ende um 22,27 Prozent auf 58,25 Britische Pence ab. Die Bank rechnet im laufenden Jahr wegen der anhaltenden Krise erneut mit einem Verlust. Um weitere Abschreibungen zu verhindern, spricht Lloyds mit der britischen Regierung über eine Beteiligung an dem zweiten grossen Rettungspaket. Die Gespräche liefen noch, hiess es. Am Vortag hatten die Titel in der Hoffnung auf vorteilhafte Bedingungen für weitere Staatshilfen ähnlich wie für Royal Bank of Scotland (RBS) um rund 30 Prozent zugelegt. Auch RBS kamen mit Verlusten von 20,00 Prozent auf 23,25 Pence deutlich unter Druck. In der Eurozone erlitten Finanztitel ebenfalls massive Verluste. ING Groep gaben 11,23 Prozent auf 3,666 Euro ab und waren damit Schlusslicht im EuroSTOXX, für Aegon ging es um 9,95 Prozent auf 2,879 Euro nach unten.
Pharmawerte kamen europaweit unter Druck. Händlern zufolge machte sich die Sorge breit, dass sich das neue Staatsbudget von US-Präsident Barack Obama negativ auf die Gewinne der Branche auswirken könnte. «Der Plan von Obama dürfte die Preise für Arzneimittel senken. Das dauert allerdings seine Zeit – der Markt reagiert etwas über», schränkte ein Börsianer ein. Sanofi-Aventis verloren 3,93 Prozent auf 40,915 Euro, AstraZeneca fielen um 4,84 Prozent auf 2.243,00 Pence.
Zu den schwächsten Werten im EuroSTOXX zählten Enel mit minus 6,80 Prozent auf 3,94 Euro. Presseberichten zufolge plant der italienische Versorger eine Kapitalerhöhung um fünf bis sieben Milliarden Euro, um die Dividendenpolitik aufrecht zu erhalten. Die Kapitalerhöhung sei aber nur eine von mehreren Möglichkeiten, die derzeit geprüft würden, teilte das Unternehmen in Reaktion auf den Pressebericht mit. «Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung, um ein ‹A›-Rating zu behalten», sagte Versorgeranalystin Francesca Fraulo von der Ratingagentur Fitch. (awp/mc/pg/32)