Andererseits jedoch stieg der Auftragseingang der Industrie im Juli nicht so deutlich wie von Experten prognostiziert worden war. Die Anleger warten nun Börsianern zufolge auf neue Impulse vom grossen US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag veröffentlicht wird und die weitere Richtung vorgeben dürfte.
Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) indes habe die Märkte kaum bewegt, sagten Händler. Der Leitzins für den Euroraum liegt weiterhin bei 1,0 Prozent. Zudem signalisierte die EZB trotz der jüngsten Wachstumsbelebung einen anhaltend niedrigen Leitzins.
Der EuroStoxx 50 verbuchte ein hauchdünnes Minus von 0,08 Punkten auf 2.715,19 Punkte. Auf prozentualer Basis schloss der europäische Leitindex damit praktisch unverändert. Am Vortag war der EuroStoxx 50 noch um 3,52 Prozent nach oben geklettert. In Paris stieg der CAC 40 am Abend um 0,21 Prozent auf 3.631,43 Punkte. Der Londoner FTSE 100 legte um 0,09 Prozent auf 5.371,04 Punkte zu.
Auf Unternehmensseite standen Pernod Ricard mit den Jahreszahlen im Fokus. Der französische Spirituosen-Hersteller hatte trotz sinkender Umsätze seinen Gewinn gesteigert. Organisch konnte das Unternehmen um vier Prozent wachsen und lag damit am oberen Ende seiner im Sommer aufgestellten Prognose. Laut Analyst Xavier Croquez von der französischen Investmentbank Cheuvreux fiel die Bilanz in etwa wie erwartet aus, wobei zwar die Liquidität stark ausgefallen sei, gleichzeitig aber eine hohe Verschuldung hervorsteche. Pernod-Aktien sackten als Schlusslicht im CAC 40 um 2,37 Prozent ab auf 61,25 Euro.
Papiere von Capgemini dagegen verteuerten sich um 1,17 Prozent auf 34,97 Euro. Händler verwiesen auf einen positiv aufgenommenen Zukauf der französischen Beratungsfirma in Brasilien. Die mittelgrosse Akquisition sei ein guter Schachzug, sagte Cheuvreux-Analyst Michael Beucher.
In London knüpften viele Minenwerte an ihre Erholungsbewegung der Vortage an und das verhalf dem Standardwerte-Index «Footsie» ins Plus. So verteuerten sich Kazakhmys-Aktien um 0,89 Prozent auf 1.247 Pence, Vedanta legten um 2,08 Prozent zu auf 2.011 Pence.
Die Papiere von Lonmin verharrten allerdings mit 1,87 Prozent im Minus bei 1.577 Pence. Hier belastete eine Abstufung durch die Citigroup von «Buy» auf «Hold», hiess es. Die Analysten rechnen nun nicht mehr mit starken Nachfragetrends in der Autoindustrie und entsprechend reduziere sich die Hoffnung auf kräftig steigende Platinverkäufe.
Die Richemont-Aktien zählten in Zürich mit plus 1,09 Prozent auf 41,70 Franken zu den Favoriten. Nomura hatte die Anteile an dem Luxusgüterkonzern von «Reduce» auf «Neutral» hochgestuft und das Kursziel von 40,00 auf 43,00 Franken erhöht. Angesichts der erwarteten positiven Umsatzzahlen zu den ersten fünf Monaten des Geschäftsjahre 2010/11 seien die Titel nun attraktiver bewertet, schrieb Analystin Allegra Perry.
Schliesslich hatte der britische Einzelhändler Tesco einem Pressebericht zufolge ein Gebot für den zum Verkauf stehenden Teil des Asiengeschäfts seines Konkurrenten Carrefour abgegeben. Der französische Handelskonzern habe am Mittwoch die ersten Gebote entgegengenommen, zitierte die «Financial Times» mit den Verhandlungen vertraute Kreise. Es gebe mehr als zehn Interessenten, darunter auch Tesco. Dessen Aktien fielen um 0,89 Prozent, wohingegen die Aktien von Carrefour um 0,25 Prozent stiegen. (awp/mc/gh/34)