Träger dieser Entwicklung waren vor allem die Finanzwerte, die davon profitierten, dass die Ratingagentur S&P ihre Bewertung für die Finanzstärke der schwer angeschlagenen Anleihenversicher AMBAC und MBIA bestätigt hatte. Daneben sorge die Wall Street für Auftrieb. Dort wurde der Dow Jones Industrial Average (DJIA) nur anfangs von Konjunkturdaten belastet, drehte dann aber nach Nachrichten des Computerkonzerns IBM zu einem Aktienrückkauf ins Plus.
Der EuroSTOXX 50 gewann 1,48 Prozent auf 3.855,03 Zähler und schloss damit nur knapp unter seinem Tageshoch bei 3.858,41 Zählern. Der STOXX 50 , der auch auch schweizerische und britische Werte umfasst, verzeichnete ein Plus von 1,59 Prozent auf 3.308,61 Punkte. Der Euronext 100 legte um 1,11 Prozent auf 881,66 Zähler zu. Der Pariser CAC 40 stieg um 1,09 Prozent auf 4.973,07 Zähler. In London schloss der FTSE 100 1,47 Prozent höher bei 6.087,40 Punkten.
Auch die Fortsetzung der Berichtssaison prägte das Handelsgeschehen. In Paris schlossen Suez nach Zahlen 1,17 Prozent höher bei 41,67 Euro, blieben damit aber nach anfänglich deutlicheren Aufschlägen hinter der Marktentwicklung zurück. Der französische Versorger hatte im vergangenen Jahr dank eines Sondereffekts deutlich mehr Gewinn eingefahren als erwartet. Positiv bemerkbar machte sich vor allem ein Sondereffekt durch den Verkauf von SUEZ-Tractebel an Electrabel. Die Gewinne fielen besser aus als erwartet und insbesondere der Dividendenanstieg sei positiv, kommentierte ein Analyst. Ein Händler sprach dagegen von gemischten Zahlen und sah die Erwartungen an den operativen Gewinn verfehlt.
In London sprangen Standard Chartered nach der Bilanzvorlage um 7,85 Prozent auf 1.704,00 Pence hoch. Die mit Geschäftsschwerpunkt in Asien operierende Bank hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr den Vorsteuergewinn um 27 Prozent gesteigert und damit die Analystenerwartungen übertroffen. Standard Chartered äusserte sich zudem zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr.
Persimmon verloren indes 0,39 Prozent auf 760,00 Pence, nachdem sie zuvor von der Bilanzvorlage profitiert hatten. Das Bauunternehmen hatte im abgelaufenen «herausfordernden» Geschäftsjahr laut eigenen Angaben den Vorsteuergewinn um ein Prozent gesteigert und auch die Profitabilität verbessert. Der Umsatz sei dagegen um 4 Prozent zurückgegangen und auch die Auftragsbücher hätten geringere Bestände ausgewiesen als im Vorjahr.
Ein weiterer Bauwert stand mit Grupo Ferrovial in Madrid mit Zahlen im Blick. Der Konzern, zu dem auch der britische Flughafenbetreiber BAA gehört, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Halbierung des Überschusses hinnehmen müssen, traf damit allerdings die Analystenerwartungen. Ferrovial-Papiere gewannen an der Spitze des IBEX-35-Index 8,62 Prozent auf 44,98 Euro. Ein Händler in London verwies mit Blick auf die deutlichen Kursgewinne auf eine wohl freundlich aufgenommene Analystenkonferenz.
Auch ohne Zahlen gewannen EADS 3,86 Prozent auf 19,35 Euro. Der Luft- und Raumfahrtkonzern liefert zukünftig die Tankflugzeuge für die Luftstreitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate. Das Land habe am Montag den Kauf von Airbus-Maschinen des Typs A330 MRTT angekündigt, teilte die Konzern-Sparte EADS Military Transport Aircraft in Madrid mit. Details zu Anzahl der Flugzeuge und Auftragswert wurden nicht bekannt.
In Oslo sprangen Papiere des Ölserviceunternehmens AGR Group um 18,16 Prozent auf 41,00 norwegische Kronen an. Die Private-Equity-Gruppe Altor wird ein Pflichtangebot für den norwegischen Öldienstleister vorlegen, nachdem sie mitgeteilt hatte, sie habe ihren Anteil von 31,2 auf 43,2 Prozent erhöht. Es gebe jetzt Spekulationen auf einen Bieterwettstreit, hiess es am Markt.
An der Mailänder Börse verloren Papiere des Motorroller-Herstellers Piaggio 6,19 Prozent auf 2,00 Euro. Händler verwiesen darauf, dass 19,5 Millionen Aktien bzw. rund 4,9 Prozent der umlaufenden Anteilscheine zu einem Preis von 1,95 Euro platziert worden seien. Zunächst wurden Vermutungen laut, dass der Mehrheitsaktionär IMMSI hinter der Massnahme stecken könnte – die Holdinggesellschaft dementierte dies allerdings. (awp/mc/pg)