EU-Schluss: Fest – Positive Unternehmenszahlen, Wall Street stützen
Der EuroSTOXX 50 schloss 1,28 Prozent höher bei 3.367,33 Punkten. Der STOXX 50 stieg um 1,49 Prozent auf 2.882,47 Zähler. Der Londoner FTSE 100 gewann 1,91 Prozent auf 5.420,70 Punkte. Der französische CAC-40-Index verbuchte ein Plus von 1,85 Prozent auf 4.400,55 Zähler.
Vor allem ArcelorMittal überzeugte mit seinem Zahlenwerk, das die Aktie mit plus 8,27 Prozent auf 57,71 Euro an die EuroSTOXX-Spitze steigen liess. Der weltgrösste Stahlkonzern hatte im zweiten Quartal doppelt so viel verdient wie im Vorjahr und die durchschnittlichen Marktschätzungen deutlich übertroffen. In Reaktion auf die Zahlen zeigten sich Analysten begeistert. Die Experten von Cheuvreux etwa stuften die Titel von «Underperform» auf «Outperform» hoch. Das Zahlenwerk sei stark und der Ausblick viel versprechend, hiess es zur Begründung. Papiere des Konkurrenten Vallourec gewannen 2,56 Prozent auf 192,61 Euro.
Aktien von LVMH rückten um 5,01 Prozent auf 71,44 Euro vor. Der weltgrösste Luxusgüter-Hersteller hatte in der ersten Jahreshälfte wegen einer stärkeren Nachfrage nach exklusiven alkoholischen Getränken ein überraschend kräftiges Gewinnwachstum verzeichnet. Der Reifenhersteller Michelin enttäuschte hingegen im ersten Halbjahr wegen Währungseffekten und einer schwächeren Nachfrage. Der Umsatz und der Gewinn fielen stärker als erwartet. Ausserdem stellte der Konzern für die zweite Jahreshälfte hohe Belastungen durch gestiegene Materialkosten in Aussicht. Michelin-Papiere verbilligten sich um 2,70 Prozent auf 42,96 Euro. EADS verloren 4,89 Prozent auf 12,05 Euro, nachdem der Luftfahrt- und Rüstungskonzern trotz Umsatz und Ergebniswachstum die Gewinnerwartungen der Branchenexperten verfehlt hatte. Trotz Luftfahrtkrise und Dollarschwäche hält EADS aber an seinen Zielen für das Gesamtjahr fest.
An der Börse in London rückten Finanzwerte in den Fokus. Die britische Grossbank Lloyds TSB etwa ist zwar nach eigenen Angaben trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs im ersten Halbjahr weiter gut mit Kapital ausgestattet. Analysten zeigten sich jedoch skeptisch und verwiesen auf die hohen Wertberichtigungen für die vergebenen Kredite sowie die schwache Geschäftsentwicklung in der Versicherungs- und Anlagesparte. Aktien von Lloyds TSB fielen mit minus 4,67 Prozent auf 306,00 Pence ans «Footsie»-Ende. Der grösste britische Versicherer Aviva hatte dagegen im ersten Halbjahr seinen operativen Gewinn gesteigert, was die Aktie mit Aufschlägen von 8,73 Prozent auf 507,50 Pence belohnte. In Reaktion auf die Zahlen beliessen die WestLB-Experten ihre Empfehlung auf «Buy».
Papiere von Cadbury entwickelten sich mit minus 0,88 Prozent auf 620,00 Pence unterdurchschnittlich. Der weltgrösste Süsswarenhersteller hatte trotz steigender Rohstoffpreise den Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft im ersten Halbjahr gesteigert. Für den britischen Konzern war das die erste Zahlenvorlage seit der Abspaltung der US-Getränkesparte Dr Pepper Snapple Group.
In Brüssel arbeiteten sich die Titel von Agfa-Gevaert Group nach schwachen Zahlen aus der Verlustzone und schlossen 2,70 Prozent höher bei 4,95 Euro. Der Bildtechnik-Spezialist hatte zwar im zweiten Quartal wegen des schwierigeren gesamtwirtschaftlichen Umfeldes einen Umsatzrückgang erlitten und mit seinen Zahlen lediglich den unteren Rand der Analystenschätzungen erreicht. Das Unternehmen teilte aber auch mit, die Restrukturierung gehe gut voran. UCB-Aktien brachen hingegen um 8,30 Prozent auf 21,44 Euro ein. Die belgische Pharmagruppe hatte bei der Zulassung von Vimpat zur Behandlung von Schmerzen bei Zuckerkranken einen Rückschlag erlitten. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat sich gegen eine Zulassung ausgesprochen.
In Amsterdam gewannen Wolters Kluwer nach Zahlen unterdurchschnittliche 1,20 Prozent auf 14,28 Euro. Der operative Gewinn des Wissens- und Informationsdienstleisters war im ersten Halbjahr zurückgegangen und das organische Umsatzwachstum verfehlte die Analystenerwartungen. (awp/mc/pg/35)