Für die nächste Zeit gebe sich ein zweigeteiltes Bild, sagte ein Marktstratege von Barclays Global. Auf der einen Seite stünden die Sorgen zur Kreditvergabe, steigende Ölpreise, die Bedrohung einer Inflation und steigende Zinsen. Auf der anderen Seite überträfen die Ergebnisse von vielen Unternehmen die Markterwartungen.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 stieg um 1,80 Prozent auf 4.315,69 Zähler. Der STOXX 50 , der auch Schweizer und britische Werte umfasst, gewann 2,25 Prozent auf 3.794,29 Punkte. Der Euronext 100 kletterte um 1,84 Prozent auf 1.019,93 Zähler. In Paris stieg der CAC 40 1,85 Prozent auf 5.751,08 Punkte. Für den FTSE 100 ging es um 2,48 Prozent auf 6.360,10 Punkte nach oben.
Aktien von Renault legten nach einem positiven Analystenkommentar um 4,65 Prozent auf 107,06 Euro zu und gehörten damit zu den stärksten Werten im EuroSTOXX50. Analysten von Goldman Sachs hatten den Titel mit einem Kursziel von 150 Euro bestätigt. Die jüngste Ku rsschwäche sei eine Kaufgelegenheit, hiess es in der Studie.
Aktien von Michelin gehörten mit einem Plus von 4,61 Prozent auf 97,83 Euro wie schon am Vortag zu den grössten Kursgewinnern im CAC 40. Händlern zufolge könnten die positiven Analystenkommentare vom Vortag nach überzeugenden Quartalszahlen nachwirken. Zudem will Michelin das US-Unternehmen Oliver Rubber für 69 Millionen Euro in bar übernehmen.
Papiere des französische Versorgers Suez kletterten um 2,26 Prozent auf 38,97 Euro. Das Unternehmen hatte seinen Umsatz im ersten Halbjahr deutlich erhöht. Wachstumstreiber war vor allem der Umweltbereich. Die WestLB hob die Aktien von «Redcue» auf «Hold».
Schlusslicht im CAC 40 waren Papiere von Alcatel-Lucent mit einem Minus von 9,28 Prozent auf 8,70 Euro Der Telekomausrüster war im abgelaufenen Quartal in die Verlustzone gerutscht. Auch Danone-Aktien gaben um 1,25 Prozent auf 53,71 Euro ab. Der französische Lebensmittelhersteller hatte im ersten Halbjahr 2007 einen Rückgang beim Überschuss hinnehmen müssen, behielt aber seine Jahresprognose für Umsatz und Gewinn bei.
In London standen Versicherungswerte mit Übernahmegerüchten im Fokus. Aktien von Standard Life standen mit einem Plus von 6,29 Prozent auf 308,25 Pence an der «Footsie»-Spitze. Händler verwiesen auf anhaltende Spekulationen um eine Sektor-Konsolidierung als Grund für den Kurssprung. Als ein mögliche Szenario wurde der Kauf der Nedbank, die zu Old Mutual gehört, durch Standard Life oder ein Zusammenschluss mit Friends Provident genannt
Zudem soll Friends Provident auch im Visier von Old Mutual stehen. Gerüchten zufolge bereitet der britisch-südafrikanische Versicherer ein Gegengebot zu der Resolution-Offerte für den britischen Konkurrenten vor. Zudem habe Resolution- Grossaktionär Hugh Osmond Vorbehalte gegen die Übernahme. Aktien von Friends Provident legten um 5,06 Prozent auf 186,90 Pence zu, Old Mutural gewannen 4,34 Prozent auf 163,50 Pence und Resulution gingen mit einem Plus von 0,99 Prozent auf 660,00 Pence aus dem Handel.
Die Papiere von Lloyds TSB Group legten um 4,49 Prozent auf 558,50 Pence zu. Die britische Bank verkauft den Lebensversicherer Abbey Life für 977 Millionen britische Pfund (rund 1,45 Mrd Euro) an die Deutsche Bank. Ausserdem hatte die fünftgrösste britische Bank im ersten Halbjahr 15 Prozent mehr verdient als im Vorjahr und will zum ersten Mal seit fünf Jahren die Zwischendividende erhöhen.
Gefragt waren auch Minentitel. Händler machten höhere Kupferpreise und eine positive Stimmung am Markt dafür verantwortlich. Vedanta stiegen um 5,11 Prozent auf 1.790 Pence, Kazakhmys gewannen 2,08 Prozent auf 1.274 Pence. Lonmin legten um 4,72 Prozent auf 3.502 Pence zu und BHP Billiton gewannen 4,92 Prozent auf 1.472 Pence.
Aktien von Ryanair sprangen nach Zahlen um 12,53 Prozent auf 5,32 Euro hoch. Die Billigfluggesellschaft hatte ihren Gewinn im ersten Geschäftsquartal um 20 Prozent auf 138,9 Millionen Euro gesteigert. Ryanair hob ausserdem seine Prognose für das Gesamtjahr an und geht nun davon aus, dass der Nettogewinn um zehn Prozent wachsen wird. (awp/mc/gh)