Der EuroStoxx 50 gewann letztlich 0,65 Prozent auf 2.705,74 Zähler, nachdem er zwischenzeitlich gar bis auf 2.733 Punkte angesprungen war. Der Pariser CAC-40-Index stieg um 0,49 Prozent auf 3.524,39 Punkte und blieb ebenfalls deutlich unter seinem Hoch von 3.558 Zählern. Der FTSE 100 in London ging 0,82 Prozent fester bei 4.755,46 Punkten aus dem Handel. Sein Hoch hatte er bei 4.789 Punkten markiert.
Die deutsche Wirtschaft war im zweiten Quartal überraschend auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Im Vergleich zum Vorquartal war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereinigt um 0,3 Prozent gestiegen. Volkswirte hatten nach dem Rekordeinbruch zum Jahresstart hingegen noch mit einem leichten Rückgang um 0,1 Prozent gerechnet. Auch in Frankreich war die Wirtschaft im zweiten Quartal erstmals seit einem Jahr wieder gewachsen. In den USA sorgten enttäuschende Konjunkturdaten wie gefallene Einzelhandelsumsätze und die gestiegene Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe allerdings für einen Stimmungsdämpfer.
Angeführt wurde die Aufwärtsbewegung von Rohstoff- und Finanztiteln. ING sprangen mit einem Aufschlag von 6,86 Prozent auf 9,970 Euro an die Spitze des EuroStoxx. Goldman Sachs hatte nach der Zahlenvorlage vom Vortag das Kursziel für die Aktien des Instituts von 10,00 auf 11,00 Euro angehoben und das Votum auf «Buy» belassen. Die Analysten lobten, dass der vom Staat gestützte Konzern wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt war. Zudem will Kreisen zufolge das Schweizer Bankhaus Julius Bär eventuell ein Gebot für das asiatische und europäische Privatkundengeschäft von ING abgeben. Zu diesem Zweck liessen sich die Schweizer von der UBS beraten, hiess es. Julius-Bär-Titel stiegen um 1,73 Prozent.
Papiere von Fortis, Credit Agricole, Societe Generale, Unicredit und Deutsche Bank gehörten mit sehr festen Kursen ebenfalls zum Favoritenkreis des Leitindex der Eurozone.
In Zürich setzten sich UBS-Aktien mit einem Kursgewinn von 5,39 Prozent auf 17,22 Schweizer Franken an die Spitze des SMI. Sie profitierten laut Händlern weiterhin von der sich abzeichnenden Grundsatz-Entscheidung zwischen den USA und der Schweiz im Steuerstreit um die Herausgabe von Kundendaten. Bester Wert im «Footsie» waren Prudential mit plus 10,70 Prozent auf 529,50 Pence. Der grösste britische Versicherer hatte nach einem unerwartet geringen Gewinnrückgang im ersten Halbjahr seine Zwischendividende angehoben.
Gegen den Branchentrend sackten dagegen Papiere von Aegon am Ende des EuroStoxx um 5,90 Prozent auf 5,379 Euro ab. Der niederländische Finanzkonzern hatte nach einem überraschenden Quartalsverlust die Dividenden im laufenden Jahr gestrichen. Zudem kündigte das Unternehmen eine Kapitalerhöhung von rund einer Milliarde Euro an.
Sehr gefragt waren auch Minenwerte: Eurasian Natural zogen um 5,96 Prozent auf 804,77 Britische Pence an, gefolgt von Xstrata mit plus 5,95 Prozent auf 810,00 Pence. Kazakhmys gewannen 5,44 Prozent auf 900,57 Pence. Händler sprachen als Antrieb von steigenden Preisen für Kupfer, Aluminium und Nickel.
Thomas-Cook-Aktien fielen derweil um 4,78 Prozent auf 218,10 Pence. Der Reiseveranstalter hatte sich wegen der gegenwärtigen Marktbedingungen von seinem Ziel für das operative Ergebnis im Jahr 2010 verabschiedet. In Brüssel sanken die Papiere von Anheuser-Busch Inbev um 6,04 Prozent auf 27,06 Euro. Die Umsätze des Getränkekonzerns im zweiten Quartal waren hinter den durchschnittlichen Marktschätzungen zurückgeblieben. Ferner dürfte das dritte Quartal laut Anheuser-Busch Inbev schwierig verlaufen. Zur Begründung verwies das Unternehmen unter anderem auf höher als gedachte Ausgaben für das Marketing.
Titel von Aker Solutions verloren ferner in Oslo 9,28 Prozent auf 52,61 Norwegische Kronen. Der Mischkonzern hatte einen trüben Ausblick für das Geschäft mit Ölfeld-Dienstleistungen präsentiert. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im zweiten Quartal war jedoch höher als erwartet ausgefallen. (awp/mc/pg/33)