Grund für den letzten Schub vor Handelsschluss sei aber weniger der wieder gesunkene Ölpreis als der erneut gefallene Euro, so die Meinung eines Börsianers. Der EuroSTOXX 50 stieg 0,86 Prozent auf 3.409,02 Punkte. Der STOXX 50 gewann 0,67 Prozent auf 2.918,30 Zähler. Der CAC-40-Index rückte um 1,41 Prozent auf 4.448,33 Zähler vor. In London stieg der FTSE 100 um 0,58 Prozent auf 5.486,10 Punkte.
Erneut waren es Zahlen aus der Finanzbranche, die die Anleger besonders beschäftigten. Die französische Grossbank BNP Paribas verdiente im zweiten Quartal trotz eines durch die Finanzkrise verursachten Gewinnrückgangs mehr als von Experten erwartet. Am Markt wurde das mit einem Kurssprung um 5,15 Prozent auf 65,06 Euro belohnt. Auch andere Finanzwerte profitierten.
In Grossbritannien stand unterdessen eine ganz andere Branche im Mittelpunkt. Das Bergbauunternehmen Xstrata hatte am Morgen ein Übernahmeangebot für den weltweit drittgrössten Platinproduzenten Lonmin in Höhe von zehn Milliarden US-Dollar abgegeben. Die Halbjahreszahlen von Xstrata traten damit erst einmal in den Hintergrund. Das Barangebot des nach Marktkapitalisierung fünftgrössten Minenkonzerns bewertet die Lonmin-Aktie mit 3.300 Pence. Die Titel des Übernahmekandidaten schossen denn auch um 47,74 Prozent auf 3.426,00 Pence in die Höhe. Xstrata verloren 1,03 Prozent auf 3.167,00 Pence. Die Royal Bank of Scotland beliess Xstrata auf «Buy» und geht davon aus, dass der Konzern mit der Akquise seine Platinkapazität auf einen Schlag auf eine Millionen Unzen verdoppeln wird.
Die Aktien von Old Mutual rutschten unterdessen nach enttäuschenden Halbjahreszahlen um 11,37 Prozent auf 94,30 Pence ab. Der Versicherer meldete einen Gewinnzuwachs von drei Prozent und litt vor allem unter der Schwäche des südafrikanischen Rand, turbulenten Märkten und einer Finanzspritze für ihre US-Sparte. Standard Life gaben ebenfalls nach Zahlen für das erste Halbjahr um 0,41 Prozent auf 243,25 Pence nach. Merrill Lynch bestätigte die Aktie mit «Underperform» und verwies darauf, dass der Geschäftsverlauf die härteren Bedingungen in Grossbritannien widerspiegle.
Die Aktien von ITV büssten 5,83 Prozent auf 43,60 Pence ein. Der britische Fernsehkonzern bekam im ersten Halbjahr die Flaute auf dem Werbemarkt zu spüren. Der Konzern meldete einen Verlust von 1,54 Milliarden Pfund. Analysten reagierten darauf teils alarmiert. Die UBS beurteilte die Aktie mit «Sell» und sieht den TV-Markt im freien Fall.
Positiv endete der Handelstag unterdessen für die Aktien des Telekomausrüsters Alcatel-Lucent mit einem Plus von 4,73 Prozent auf 4,21 Euro. Nachdem die Franzosen selbst Ende Juli tiefrote Zahlen vorgelegt hatten, profitierten sie nun Börsianern zufolge von den überraschend starken Zahlen des Netzwerkausrüsters Cisco Systems. (awp/mc/pg/31)