Börsianern zufolge standen Bankwerte auf der Einkaufsliste der Anleger. In London hätten Gewinne bei den Titeln von British Airways den Leitindex gestützt.
Der EuroSTOXX 50 stieg um 0,29 Prozent auf 2.376,48 Punkte. Auf Wochensicht bedeutete dies einen Abschlag von 0,56 Prozent. In Paris rückte der CAC-40-Index am Freitag um 0,10 Prozent auf 3.119,51 Zähler vor. Der Londoner FTSE 100 stieg um 0,05 Prozent auf 4.236,28 Punkte.
Bankentitel wurden europaweit gesucht. So rückten die Aktien von BNP Paribas um 1,98 Prozent auf 46,76 Euro vor, und Titel der Credit Agricole stiegen um 1,34 Prozent auf 9,10 Euro. Anteilsscheine der Banco Santander verteuerten sich um 2,15 Prozent auf 8,56 Euro. Händler verwiesen als Antrieb auf die Gewinne bei deutschen Finanztiteln. Nach dem 480 Milliarden-Euro-Rettungspaket der Bundesregierung wird den Banken in Deutschland erneut massiv geholfen. Sie können ihre Bilanzen nun im grossen Stil von Risikopapieren befreien.
Rohstoffwerte aber litten unter deutlichen Preisrückgängen bei Öl sowie Metallen. Titel des italienischen Erdöl- und Energiekonzerns Eni etwa fielen um 0,65 Prozent auf 16,87 Euro. Aktien von BHP Billiton , dem weltgrössten Minenkonzern, gaben um 0,96 Prozent auf 1.345,00 Britische Pence nach. Der Konzern wird seine Yabulu Nickelfabrik an den australischen Magnaten Clive Palmer für einen nicht genannten Preis verkaufen.
Titel von Friends Provident sackten am Ende des «Footsie» gar um 6,73 Prozent auf 63,24 Pence ab. Der britische Lebensversicherer hat von einem Gericht die Erlaubnis erhalten, die Tochtergesellschaft F&C Asset Management an seine Anteilseigner abtreten zu können. Diese erhalten eine F&C-Aktie für zehn Titel von Friends Provident. Händlern zufolge reflektieren die Verluste bei den Friends-Provident-Papieren die Einschätzung von Analysten, dass der britische Versicherer nun bald auf die Erträge seiner 52-prozentigen Beteiligung an F&C verzichten muss. Ursprünglich wollte Friends Provident seine Anteile an der Anlagegesellschaft an andere Unternehmen verkaufen, hatte dieses Vorhaben aber im vergangenen Jahr wegen der Finanzkrise aufgegeben.
Spitzenreiter im Index waren aber die Papiere von British Airways mit einem Plus von 5,46 Prozent auf 125,50 Pence. Bei der Fluggesellschaft hatte sich der Passagierrückgang im Juni abgeschwächt. Die Zahl der Fluggäste war im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent auf 2,93 Millionen zurückgegangen. Im Mai hatte das Minus noch mehr als 7 Prozent betragen.
Darüber hinaus sorgten Analystenumstufungen für Bewegung. So verloren etwa Aktien von France Telecom 1,13 Prozent auf 16,23 Euro. Die UBS hatte die Bewertung der Titel von «Neutral» auf «Sell» gesenkt und das Kursziel von 17,00 auf 14,80 Euro zurückgenommen. Die langfristigen Dividendenerwartungen seien aufgrund steuerlicher Belastungen gesunken, schrieb Analyst Nick Lyall in einer Studie.
Papiere des französischen Versorgers Electricite de France (EdF) gehörten mit minus 4,50 Prozent auf 31,965 Euro ebenfalls zu den schwachen Werten in Europa. Händler verwiesen auf eine Herabstufung durch Morgan Stanley. Der Broker hatte die Einschätzung für die Aktien von «Overweight» auf «Equal-weight» gesenkt und reduzierte das Kursziel von 50,00 auf 40,00 Euro. Analyst Emmanuel Turpin ging in einer Studie davon aus, dass die Papiere des Energiekonzerns ihren Abschlag zum Nettovermögenswert beibehalten werden, solange keine Klarheit über die Vorschläge des Beratungsgremiums der französischen Regulierungsbehörde herrsche. Die Experten der UBS hatten zudem das Kursziel von 54,00 auf 50,00 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf «Buy» belassen. Hier hiess es, die finanziellen Auswirkungen der jüngsten Streiks dürften höher ausfallen als zunächst angenommen und führten zudem zu Zweifeln an der Durchsetzbarkeit des Leistungssteigerungsprogramms. (awp/mc/pg/30)