Die wie erwartet ausgefallene Entscheidung der Europäischen Zentralbank hingegen, den Leitzins unverändert bei 1,0 Prozent zu lassen, bewegte die Notierungen kaum.
Der EuroStoxx 50 gewann 1,24 Prozent auf 2.887,61 Punkte. Für den Pariser CAC-40-Index ging es um 1,34 Prozent auf 3.806,81 Zähler nach oben. In London gewann der FTSE 100 0,90 Prozent auf 5.154,64 Zähler.
Alcoa als führender US-Aluminiumkonzern kehrte nach drei Verlustquartalen in Folge überraschend wieder in die Gewinnzone zurück. Marktanalyst James Hughes von CMC Markets sieht in der positiven Marktreaktion eine weitere Bestätigung, dass auch aus Restrukturierungsmassnahmen und Einsparungen resultierende Erholungen honoriert werden. Dem Experten zufolge hoffen einige Marktteilnehmer wohl bereits auf Hinweise für eine Beendigung der expansiven Geldpolitik.
Im Nachklang der guten Zahlen des US-Aluminiumkonzerns setzte sich der Rohstoffsektor mit deutlichen Gewinnen an die Spitze der Branchenindizes. Der Aluminiumpreis reagierte in London entsprechend positiv, der Goldpreis markierte mit einem Sprung über die Marke von 1.050 US-Dollar gar den dritten Tag in Folge ein Rekordhoch. Auch Kupfernotierungen zogen deutlich an und profitierten ebenfalls von der Dollar-Schwäche. Am Aktienmarkt gewannen Titel des Stahlkochers ArcelorMittal unter den EuroStoxx-Favoriten 4,17 Prozent auf 25,74 Euro. Im «Footsie» standen Minenwerte weit oben auf den Einkaufslisten der Anleger, allen voran Kazakhyms mit plus 4,92 Prozent auf 1.152 Pence.
Auch Finanztitel waren überwiegend weiter gefragt. ING sprangen an der Spitze des EuroStoxx 50 um 6,20 Prozent auf 12,495 Euro an, Anteile der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) verbesserten sich um 2,11 Prozent auf 12,345 Euro. Die Citigroup hatte ihr Votum für die BBVA von «Hold» auf «Buy» angehoben und das Kursziel von 12 auf 14 Euro aufgestockt. Die Bank gehöre mit Santander zu den grössten Finanzinstituten Lateinamerikas, einem Markt, dem Analyst Ronit Gose eine deutliche Erholung zutraut. Gerade Mexiko als bisheriger Grund zur Vorsicht werde im zweiten Halbjahr Brasilien auf den Wachstumspfad folgen und biete Überraschungspotenzial. Santander legten nach einer Kurszielerhöhung um 0,14 Prozent auf 11,075 Euro zu.
Britische Banken zeigten indes Kursschwäche: Aktien der Lloyds Banking Group etwa sanken um 1,41 Prozent auf 94,31 Pence. Marktteilnehmer verwiesen auf einen Bericht der «Financial Times» (FT), wonach das Finanzinstitut eine Kapitalerhöhung um 15 Milliarden Pfund auslotet. Die britische Finanzaufsicht prüfe entsprechende Pläne, werden mit den Planungen vertraute Personen zitiert. Der britische Staat, der mit 43,5 Prozent an Lloyds beteiligt ist, wolle die neuen Anteile wohl zeichnen und 6,5 Milliarden Pfund an frischem Kapital nachschiessen.
Weitere Umstufungen und Studien wiederum wurden am Schweizer Aktienmarkt mit Interesse aufgenommen: So kletterten ABB nach einer frischen Kaufempfehlung der UBS um 4,32 Prozent auf 21,26 Franken, Syngenta zogen nach einem «Overweight»-Votum von JPMorgan um 3,72 Prozent auf 248,30 Franken an. (awp/mc/ps/33)