EU-Schluss: Gewinne – Bankaktien nach RBS-Zahlen gesucht

Auch die Erleichterung in der US-Finanzwelt nach dem staatlichen Branchen-Belastungstest für Banken sorgte auch bei europäischen Finanzwerten für Kursgewinne.


Der EuroSTOXX 50 stieg um 2,34 Prozent auf 2.462,39 Zähler. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Plus von 3,66 Prozent. Der Londoner FTSE 100 schloss 1,44 Prozent höher bei 4.462,09 Punkte, während der Pariser CAC 40 1,88 Prozent auf 3.312,59 Zähler gewann.


Die Finanztitel waren auch nach der Veröffentlichung positiv aufgenommener Ergebnisse des Stress-Tests in den USA europaweit weiter stark gefragt. Der Präsident des deutschen Bankenverbands, Andreas Schmitz, lehnte unterdessen offizielle Stresstests für Banken in Europa ab. Er befürwortet stattdessen eine einheitliche europäische Bankenaufsicht.


In London sprangen die Titel der Royal Bank of Scotland (RBS) mit plus 13,94 Prozent auf 47,38 Pence an die Spitze des FTSE 100 . Das Wachstum im Investmentbanking habe die Verluste aus den milliardenschweren Abschreibungen auf Wertpapiere abgemildert, kommentierten Börsianer. Die verstaatlichte Bank rechnet nach einem erneuten Quartalsminus aber weiter mit schweren Zeiten.


Die ebenso im «Footsie» notierten Aktien der 3i Group schnellten um 14,38 Prozent auf 387,00 Pence in die Höhe und waren damit der gefragteste Wert im britischen Index. Die Beteiligungsfirma will sich mit einer Kapitalerhöhung neuen Spielraum schaffen. Mit diesem Schritt soll der Schuldenstand in den kommenden zwölf Monaten auf eine Milliarde Pfund halbiert werden.


Ebenfalls dank dieser positiven Sektornachrichten waren die Papiere des niederländischen Finanzkonzerns Fortis erneut der Favorit im europäischen Leitindex. Sie sprangen um 11,54 Prozent auf 2,406 Euro an. Am Donnerstag hatte JPMorgan die Titel des Finanzinstituts in einer Ersteinschätzung mit «Overweight» bewertet und dies wirke noch nach, sagten Händler. Aktien von ING Groep , UniCredit und Aegon wiesen dahinter Aufschläge zwischen fünf und elf Prozent auf.


Stark gefragt waren auch die Titel von ArcelorMittal, die sich um 5,02 Prozent auf 21,33 Euro verteuerten. Die ING hatte das Kursziel für den Stahlkonzern nach Erstquartalszahlen von 14,00 auf 18,00 Euro angehoben, die Einstufung aber auf «Sell» belassen. Das erste Quartal 2009 könnte der Tiefpunkt für Stahl-Verschiffung und Stahl-Preise sein, schrieb Analyst Nick Hatch in einer Studie. ArcelorMittal habe seine Finanzposition verbessert und müsste nun in der Lage sein, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.


Der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern Unilever kündigte unterdessen an, auf Einschätzungen bezüglich des zukünftigen Geschäftsverlaufes verzichten zu wollen. Unternehmenschef Paul Polman sagte, er sehe «gegenwärtig keine Notwendigkeit, darüber nachzudenken, wann wir wieder eine Prognose veröffentlichen», berichtete die «Financial Times Deutschland». Die Aktien fielen um 0,53 Prozent auf 16,80 Euro.


Raffineriewerte traten kurz vor dem Wochenende noch einmal in den Blick. Der spanische Ölkonzern Repsol-YPF musste im ersten Quartal wegen der gesunkenen Ölpreise einen Gewinneinbruch hinnehmen, dieser fiel allerdings weniger stark aus als befürchtet. Die Papiere stiegen um 2,73 Prozent auf 15,43 Euro. Anders beim österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV : Dort fiel der Umsatz- und Gewinneinbruch für das erste Quartal höher aus als erwartet. Die Aktien sanken um 4,87 Prozent auf 24,98 Euro. (awp/mc/pg/33)

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