Auch wenn die amerikanische Wirtschaft derzeit noch der Unterstützung der sehr expansiven Geldpolitik bedürfe, müsse die Notenbank nach Einschätzung von Bernanke an einem bestimmten Punkt die Finanzierungsbedingungen straffen.
Der EuroStoxx 50 stieg schliesslich um 1,19 Prozent auf 2.700,17 Punkte. Der CAC-40-Index in Paris legte um 0,63 Prozent auf 3.635,61 Zähler zu und für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,39 Prozent auf 5.131,99 Punkte hoch.
«Vielleicht hat sich die Neurose des Marktes erst mal erschöpft», sagte Bernard McAlinden, Investmentstratege bei NCB Stockbrokers. Es könne nicht jeden Tag wegen Griechenland einen Ausverkauf an den Börsen geben, die sich ungeachtet der aktuellen Konsolidierung in einer zyklischen Bullenphase befänden. Ein Händler ergänzte: «Eine Rettung Griechenlands wäre positiv und würde viele Ängste aus dem Markt nehmen.» Allerdings wäre dann die Frage, wer als nächster Hilfen fordern könnte und wo die EU eine Grenze ziehe. Am Dienstag hiess es aus Koalitionskreisen in Berlin, das von einer schweren Haushaltskrise betroffene Griechenland könne auf Hilfe der anderen Euro-Länder hoffen.
Insbesondere Finanzwerte profitierten von diesen Erwartungen. An der EuroStoxx-Spitze gewannen Intesa SanPaolo 4,44 Prozent auf 2,7025 Euro. Societe Generale kletterten dahinter um 4,26 Prozent auf 41,245 Euro. In London ging es für Old Mutual um 4,11 Prozent auf 101,30 Pence hoch. Auch in der Schweiz waren Banken- und Versicherungstitel die Favoriten der Anleger.
Ansonsten standen Unternehmen mit Zahlen im Fokus. Der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis musste trotz eines über den Markterwartungen ausgefallenen vierten Quartals einen Abschlag von 0,87 Prozent auf 52,20 Euro hinnehmen. Vestas Wind Systems brachen um 7,18 Prozent auf 270,00 Dänische Kronen zu. Zwar hatte der weltgrösste Windenergieanlagenbauer 2009 dank gut gefüllter Auftragsbücher aus der Zeit vor der weltweiten Talfahrt der Wirtschaft der Krise noch trotzen und ein Rekordergebnis erzielen können. Allerdings senkte Vestas nach einem enttäuschenden Auftragseingang seine Jahresprognose.
Minenwerte gehörten in London zu den schwächsten Aktien. Der australisch-britische Branchenvertreter BHP Billiton hatte im ersten Geschäftshalbjahr Rückgänge bei Umsatz und Gewinn hinnehmen müssen. Die Aktien verloren 1,54 Prozent auf 1.856,50 Britische Pence. Der Waschmittel- und Haushaltsreiniger-Hersteller Reckitt Benckiser hatte das Geschäftsjahr 2009 hingegen mit einem kräftigen Wachstum abgeschlossen, was die Aktien mit Kursgewinnen von 1,69 Prozent auf 3.191,02 Pence honorierten.
Gegen den positiven Trend belasteten unterdessen schwach eingeschätzte Zahlen von ArcelorMittal europaweit die Stahlbranche. Die Aktien des Branchenprimus verloren am EuroStoxx-50-Ende 6,94 Prozent auf 26,6055 Euro. Ein Milliardenverlust im vergangenen Jahr liess die Anteilsscheine des französischen Autobauers PSA Peugeot Citroen um 4,93 Prozent auf 21,210 Euro sinken. Enttäuschende Quartalszahlen von Renewable Energy Corp (REC) drückten die Aktien des norwegischen Solarkonzerns um 19,92 Prozent auf 27,61 Norwegische Kronen nach unten. (awp/mc/pg/30)