EU-Schluss: Gewinne – Pharma- und Bankwerte stützen
Ansonsten richteten die Investoren ihren Blick auf die gerade angelaufene Berichtssaison in den USA. «Das wird eine interessante Woche», sagte Mike Lenhof, Leitender Stratege beim Investmentmanager Brewin Dolphin. So stünden noch weitere Zahlen von Banken und Technologieunternehmen zur Veröffentlichung an und die Anleger würden ihre Schlüsse daraus ziehen.
Der EuroStoxx 50 machte dank der freundlichen Stimmung an der Wall Street seine Verluste aus dem frühen Handel wieder wett und schloss mit einem Plus von 0,91 Prozent auf 2.984,82 Punkten. In Paris stieg der CAC-40-Index um 0,81 Prozent auf 4.009,67 Zähler und der Londoner FTSE 100 legte um 0,34 Prozent auf 5.513,14 Punkte zu.
Der US-Finanzkonzern Citigroup leidet zwar immer noch kräftig unter den Folgen der Finanzkrise. Es gebe aber bereits erste Anzeichen, dass sich die Lage entspanne, sagte Finanzchef John Gerspach. Dementsprechend stiegen die Aktien der Citigroup zuletzt um 2,92 Prozent auf 3,52 US-Dollar und auch europäische Finanzwerte zählten zu den Gewinnern. So waren die Papiere der Unicredit der Favorit der Anleger im europäischen Leitindex EuroStoxx 50. Sie verteuerten sich um 2,35 Prozent auf 2,2850 Euro. Titel der Banco Santander legten um 1,91 Prozent auf 11,7650 Euro zu und die Anteilsscheine der Royal Bank of Scotland (RBS) um 2,95 Prozent auf 38,34 Britische Pence.
Unter den als recht konjunkturresistent angesehenen Pharmatiteln stiegen die Papiere von AstraZeneca um 1,69 Prozent auf 3.067,50 Pence und die von GlaxoSmithKline um 1,94 Prozent auf 1.284,50 Pence. Für die Aktien von Novartis ging es um 1,18 Prozent auf 55,85 Franken nach oben und die Papiere von Sanofi-Aventis verbesserten sich um 1,80 Prozent auf 57,69 Euro.
In Europa rückten ferner zahlreiche Unternehmen mit Aussagen zu ihrem jeweiligen Geschäftsverlauf in den vergangenen Monaten in den Fokus: Am Morgen hatte der französische Industriekonzern Alstom bereits von einer Erholung beim Auftragseingang im dritten Geschäftsquartal berichte, war aber vorsichtig geblieben. Börsianer zeigten sich enttäuscht. Cheuvreux-Analyst Alfred Glaser sprach von einem schwachen Auftragseingang im dritten Quartal und einem negativen Ausblick. Die Auftragslage bleibt laut Alstom «unsicher» und das ist eine der Hauptsorgen des Analysten mit Blick auf die Aktien. Alstom-Papiere verloren 2,46 Prozent auf 52,76 Euro.
In London standen auch einige Quartals-Zwischenberichte im Blick. Aktien von Burberry kletterten nach Eckdaten zum dritten Quartal mit plus 8,26 Prozent auf 649,00 Pence an die «Footsie»-Spitze. Der britische Modekonzern entwickelte sich Händlern zufolge «deutlich besser als erwartet». Die Ziele für das Gesamtjahresergebnis lägen zudem am oberen Rand der Prognosen.
Aktien von SABMiller büssten dagegen 2,25 Prozent auf 1.779,00 Pence ein. Der britische Brauereikonzern hatte in den ersten neun Monaten einen Absatzrückgang um ein Prozent hinnehmen müssen, nachdem der Bierabsatz im dritten Quartal stagniert war. Kepler-Analyst Ton van Ooijen sprach von einem im Vergleich zu den vorhergehenden Quartalen verschlechterten Geschäft in Nordamerika und Südafrika.
Londoner Börsianer sahen aber vor allem Cadbury im Fokus, die Aktien gewannen 3,59 Prozent auf 836,50 Pence. Nach monatelangem Ringen kann sich der US-Nahrungsmittelriese Kraft Foods den britischen Süsswarenhersteller einverleiben. Die Briten gaben den Kampf um ihre Unabhängigkeit auf. Kraft bietet 500 Pence je Aktie in Cash und 0,1874 eigene Aktien, das entspricht 840 Pence je Cadburry-Aktie. Kraft-Titel verloren zuletzt in New York 1,93 Prozent.
In der Schweiz drehten die Aktien von Lindt & Sprüngli in dem freundlichen Markt ins Plus und stiegen um 0,87 Prozent auf 26.225,00 Schweizer Franken. Zuvor hatten die Titel noch unter der Bekanntgabe von Eckdaten zum Vorjahr gelitten. Der Schokoladenhersteller hatte 2009 weniger umgesetzt als im Vorjahr und damit die Analystenerwartungen verfehlt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) dürfte nach Unternehmensangaben am unteren Ende der erwarteten Spanne von 260 bis 280 Millionen Franken liegen. Für das laufende Jahr erwartet Lindt & Sprüngli eine Fortsetzung der herausfordernden Lage auf den Rohstoffmärkten, vor allem beim Kakaopreis. (awp/mc/pg/33)