Marktteilnehmer machten insbesondere den in den USA erzielten Kompromiss im Streit zwischen den Demokraten von US-Präsident Barack Obama und den oppositionellen Republikanern um Steuersenkungen aus der Bush-Ära als positiven Faktor aus. Nach langem Ringen stimmte Obama zu, dass auch Reiche weiterhin in den Genuss von Steuergeschenken kommen. Im Gegenzug erreichten die Demokraten, dass Arbeitslose länger Unterstützung erhalten.
Die Sorgen um die Schuldenkrise und eine neuerliche Eintrübung am europäischen Anleihemarkt wurden indes erfolgreich verdrängt. Die EU-Finanzminister billigten inzwischen das Hilfspaket in Höhe von 85 Milliarden Euro für das krisengeschüttelte Irland. Zudem stellte der Finanzminister des Landes, Brian Lenihan, in Dublin die Details des von einem rigorosen Sparprogramm gekennzeichneten Haushaltes 2011 vor. Am späten Abend soll das irische Parlament über den Haushalt abstimmen.
Von der positiven Börsenstimmung profitierten besonders die konjunktursensitiven Rohstoff-, Bau- und Automobiltitel. In der Branchenübersicht gab es jedoch keinen Verlierer und auch die eher unterdurchschnittlichen Telekomtitel verzeichneten mehrheitlich deutliche Aufschläge.
Bester Wert im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 war Alstom mit einem Zuwachs von 4,51 Prozent auf 34,085 Euro. Das Industrieunternehmen vereinbarte mit der chinesischen Regierung eine langfristige strategische Kooperation zur Entwicklung des Eisenbahnmarktes.
An vierter Stelle folgten die Unilever-Aktien mit einem Aufschlag von 3,68 Prozent auf 23,225 Euro. Sie ragten damit aus dem Nahrungsmittelsektor positiv heraus, der von einer Hochstufung durch Morgan Stanley profitierte. Sein Votum für Unilever selbst hatte Analyst Michael Steib gleich um zwei Stufen von «Underweight» auf «Overweight» angehoben. Das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken für den Konsumgüterkonzern sei so attraktiv wie nie in den vergangenen drei Jahren, schrieb Analyst Michael Steib.
Im «Footsie» verbuchten Minenwerte, allen voran Antofagasta, deutliche Aufschläge. Die Titel gewannen 4,60 Prozent auf 1.524 Pence. Papiere von Eurasian Natural stiegen um 3,23 Prozent.
Der grösste britische Händler Tesco profitierte im dritten Quartal vom Wachstum in Asien. Auch auf dem schwierigen Heimatmarkt konnte das Unternehmen wieder etwas zulegen. Nun hofft der Wettbewerber von Sainsbury, Asda und Morrison auf ein gutes Weihnachtsgeschäft. Tesco-Aktien kletterten daraufhin um 2,43 Prozent auf 430,20 Pence.
Banken liefen der Rally etwas hinterher und dokumentierten damit anhaltende Unsicherheit. Für die spanischen Branchenvertreter gab es gegen den Trend sogar Verluste von 0,66 Prozent bei Santander und 0,19 Prozent bei der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA). (awp/mc/ps/24)