Ein Rücksetzer im frühen Handel nach einer Gewinnwarnung der Credit Suisse und erneuten Abschreibungssorgen im Bankensektor konnte damit abgefangen werden. Börsianer verwiesen auf eine Analystenkonferenz der Barclays-Bank, welche die Zuversicht in die Bankenwerte wieder gestützt habe.
So baute der EuroSTOXX 50 letztlich die Vortagesgewinne um 0,27 Prozent auf 3.805,27 Zähler aus. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 stieg um weitere 0,13 Prozent auf 3.240,99 Punkte. Für den Euronext 100 ging es um 0,58 Prozent auf 872,76 Punkte nach oben. In Paris gewann der CAC 40 0,49 Prozent auf 4.885,83 Punkte. Der Londoner FTSE 100 zog um 0,34 Prozent auf 5.966,90 Punkte an.
Bankentitel standen erneut im Fokus des Interesses: So brachen Papiere der Credit Suisse Group als Schlusslicht im Swiss-Market-Index (SMI) um 6,61 Prozent auf 53,00 Schweizer Franken ein – zeitweise ging es gar bis auf 50,95 Franken und damit auf den tiefsten Stand seit Juli 2005 nach unten. Die weltweite Finanzmarktkrise wirkt sich jetzt doch noch stärker auf das Ergebnis der Bank aus.
Neubewertungen von Handelsgeschäften mit strukturierten Produkten werden das Ergebnis im ersten Quartal voraussichtlich mit einer Milliarde Dollar belasten, teilte Credit Suisse mit. Mit Blick auf die erst in der vergangenen Woche publizierten Jahreszahlen komme mehr als nur ein schaler Beigeschmack auf, sagten Börsianer. Die Credit Suisse überprüft, ob ein Teil der Wertminderungen das Jahresergebnis 2007 negativ beeinflussen könnte. Das bis 2010 laufende Aktienrückkaufprogramm wird indes fortgesetzt.
Dagegen gehörten Papiere von Barclays im «Footsie» und STOXX 50 mit plus 3,70 Prozent auf 477,00 Pence zu den Favoriten, nachdem im frühen Handel noch Kursverluste von über 4 Prozent zu Buche standen. Die britische Grossbank hat 2007 wegen der Belastungen aus der Kreditkrise wie erwartet einen leichten Gewinnrückgang verbucht. Marktteilnehmer lobten jedoch den optimistischen Ausblick. HBOS folgten mit einem Zuwachs von 3,13 Prozent auf 659,00 Pence. ING Groep setzten sich mit Kursgewinnen von 2,30 Prozent auf 21,76 Euro an die Spitze des EuroSTOXX 50.
In Paris gaben Credit Agricole nach einem Pressebericht über neue Abschreibungen 0,28 Prozent auf 17,83 Euro nach. Mit 17,05 Euro waren die Papiere zeitweise auf den tiefsten Stand seit Oktober 2003 gerutscht. Die französische Zeitung «Les Echos» hatte unter Berufung auf entsprechende Gerüchte und ohne Angabe von Quellen geschrieben, der Investmentbank Calyon des französischen Instituts könnten weitere Abschreibungen drohen. Laut Händlern sind diese Spekulationen seit Tagen im Umlauf. Bear Stearns stufte Credit Agricole von «Outperform» auf «Underperform» ab.
Abseits des Finanzsektors gaben Michelin 0,43 Prozent auf 61,83 Euro von ihren Vortagesgewinnen ab. JPMorgan senkte die Einstufung für Papiere des Reifenherstellers von «Overweight» auf Neutral» und schraubte das Kursziel von 105 auf 75 Euro zurück. Die Schwankungen der Profitabilität seien vom Management nicht zu kontrollieren, hiess es. Zudem belastete Börsianern zufolge der vorsichtige Ausblick des Konkurrenten Bridgestone.
Cadbury Schweppes verloren 5,39 Prozent auf 579,50 Pence. Händler nannten als Grund die Enttäuschung der Anleger darüber, dass es nach der anstehenden Entflechtung des Süsswaren- und des Getränkegeschäfts später im laufenden Jahr keine Kapitalausschüttung an die Aktionäre geben solle. Dies habe die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen überschattet. Cadbury hat seinen Jahresumsatz um sieben Prozent gesteigert, beim Vorsteuergewinn aber einen Rückgang hinnehmen müssen. Für das laufende Jahr stellte das Unternehmen eine «bedeutsame» Margensteigerung in Aussicht. (awp/mc/pg)