EU-Schluss: Kaum verändert – Positive US-Daten verpuffen nahezu
In den USA hatten sich die Verkäufe bestehender Häuser im September weiter deutlich erholt. Zudem hatten sich die führenden Wirtschaftsmächte (G20) am Wochenende auf eine historische Reform der weltweit tätigen Feuerwehr bei Finanzkrisen verständigt. Ausserdem hatten die Teilnehmer angekündigt, einen Abwertungswettlauf der Währungen verhindern und die Zusammenarbeit beim Abbau von Ungleichgewichten in der Weltwirtschaft verstärken zu wollen.
Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 sank um minimale 0,08 Prozent auf 2.871,48 Punkte. Der CAC-40-Index schloss mit einem Plus von 0,04 Prozent auf genau 3.870,00 Punkte ebenfalls kaum verändert und in London legte der FTSE 100 um 0,18 Prozent auf 5.751,98 Punkte zu.
Zu den deutlichsten Gewinnern zählte die Rohstoffbranche, die von einem schwachen Dollar profitierte. Papiere von Xstrata, Kazakhyms und Antofagasta gewannen zwischen 2,68 und 4,19 Prozent hinzu. Ein Aktienstratege fügte noch hinzu, dass die Branche voraussichtlich eine sehr gute Gewinnentwicklung zeigen werde, was Prognoseanhebungen zur Folge haben dürfte. Darüber hinaus hatte sich die Investmentbank Goldman Sachs positiv zum Sektor geäussert. Analyst Peter Mallin-Jones empfahl Antofagasta-Papiere zum Kauf.
Luxusgüterkonzerne standen ebenfalls im Blick: Die französische LVMH hat sich beim Branchenkollegen Hermes eingekauft. Wie LVMH am Samstag bekannt gegeben hatte, hält das Unternehmen 14,2 Prozent des Hermes-Aktienkapitals. Mittels Derivaten, die LVMH ebenfalls halte, solle der Anteil auf 17,2 Prozent aufgestockt werden. Der Konzern sieht sich dabei als langfristiger Aktionär. LVMH habe nicht die Absicht, ein Übernahmeangebot vorzulegen oder die Kontrolle an Hermes zu übernehmen. LVMH-Papiere verteuerten sich an der Spitze des EuroStoxx um 2,38 Prozent auf genau 116,00 Euro und Hermes International zogen um 15,12 Prozent an.
Titel von PPR erholten sich von ihren Eröffnungsverlusten und gewannen 0,95 Prozent auf 117,25 Euro hinzu. Unregelmässigkeiten bei Pumas griechischer Tochter dürften den Nettogewinn der Franzosen im laufenden Jahr um etwa 20 Millionen Euro mindern. PPR ist Puma-Mehrheitsaktionär.
Scania-Anteilsscheine fielen derweil nach Zahlen um deutliche 4,60 Prozent auf 145,30 Schwedische Kronen zurück. Die Schweden hatten beim Gewinn zwar die Erwartungen des Marktes übertroffen, der Umsatz war aber etwas niedriger als prognostiziert ausgefallen. Dies machten Marktteilnehmer für die deutlichen Kursverluste verantwortlich. Zudem hatte der Nutzfahrzeugbauer vor möglichen Engpässen bei den Zulieferern gewarnt, die sich bei wachsenden Produktionsraten ergeben könnten.
Titel von Telia Sonera hingegen rückten in Stockholm um 1,63 Prozent auf 56,15 Kronen vor. Das Mobilfunk-Geschäft hatte dem Telekom-Konzern einen Gewinnsprung beschert. Konzernchef Lars Nyberg hob besonders die Zuwächse bei Datendiensten dank der zunehmenden Verbreitung von Smartphones hervor. (awp/mc/ps/26)