EU-Schluss: Knapp behauptet – Gewinnmitnahmen – EADS sehr schwach
Zuvor war es für den europäischen Leitindex seit Mittwoch vergangener Woche nach oben gegangen. Der STOXX 50, der auch schweizerische und britische Werte umfasst, fiel um 0,39 Prozent auf 3.281,34 Zähler. Der Euronext 100 sank um 0,15 Prozent auf 900,32 Punkte. In Paris gab der CAC 40 um 0,13 Prozent auf 5.063,36 Punkte nach. Die Börse in London blieb wegen eines Feiertags geschlossen. Händlern zufolge konnten auch positive US-Konjunkturdaten nur kurzzeitig für etwas Belebung am Markt sorgen. In den USA hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor im April zwar stärker aufgehellt als prognostiziert. Die geplatzte Übernahme von Yahoo! durch Microsoft habe jedoch diesen positiven Effekt überschattet und die Anleger nach der zuletzt guten Kursentwicklung zu Verkäufen animiert, sagten Börsianer.
Aktien des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS sanken um 3,82 Prozent auf 16,38 Euro. Der Hauptgrund für die Verluste dürften einem Pariser Händler zufolge die Spekulationen über weitere Verzögerungen beim A380 sein. Die «WirtschaftsWoche» berichtete, dass die EADS-Tochter Airbus den Zeitplan für Bau und Auslieferung des Grossraumjets wahrscheinlich erneut ändern muss. Accor-Aktien legten hingegen in Paris 1,09 Prozent auf 54,74 Euro zu. Die französische Beteiligungsfirma Eurazeo und der US-Fonds Colony Capital wollen ihren gemeinsamen Anteil von 17,5 Prozent an der Hotelkette gegebenenfalls auf 30 Prozent ausbauen. «Das sind gute Nachrichten, die einen kleinen spekulativen Aufschlag geben», sagte ein Pariser Händler.
Papiere von ArcelorMittal stiegen um 0,90 Prozent auf 58,08 Euro. Einem Bericht der «Financial Times Deutschland» zufolge erwägt der Stahlkonzern Zukäufe in China und Indonesien. Sowohl beim chinesischen Wettbewerber Angang Steel als auch bei der indonesischen Krakatau Steel sei ArcelorMittal an einem Einstieg interessiert. Eine von Arcelor vorgeschlagene 25-Prozent-Beteiligung hätten die Chinesen abgelehnt, hiess es weiter. Sie bieten dem europäischen Stahlriesen allerdings an, ein Aktienpaket in Höhe von ein bis zwei Prozent zu erwerben. Ein Händler in Hongkong fügte an, er bezweifele, dass die chinesische Regierung einem ausländischen Unternehmen einen wesentlichen Anteil an einem Rohstoff-Unternehmen wie Angang erlauben werde.
Im Energiesektor halfen Übernahmespekulationen den Aktien von Electricite de France (EdF). Der französische Versorger und die britische Centrica wollen einem Bericht der britischen «Sunday Times» zufolge bei einer Übernahme des Atomstrom-Produzenten British Energy zusammenarbeiten. Die Titel von EdF verloren unterdurchschnittliche 0,01 Prozent auf 67,51 Euro.
Europäische Telekom-Titel gerieten Händlern zufolge nach einem negativen Analystenkommentar von ING unter Druck. Telekomwerte zählten derzeit zu den am wenigsten attraktiv Papieren, schrieben die Analysten. Titel von LM Ericsson weiteten ihre Verluste vom Freitag aus und gaben erneut 1,10 Prozent auf 14,39 Euro ab. Nokia-Papiere konnten ebenfalls nicht von einem neuen Auftrag für Nokia Siemens Networks profitieren und verloren 1,34 Prozent auf 19,19 Euro. Aktien des Telekomausrüster Alcatel-Lucent verbilligten sich um 1,88 Prozent auf 4,43 Euro. (awp/mc/ps)