Die überraschend guten Geschäftszahlen von Nokia und Siemens hatten nur zeitweilig für optimistische Marktstimmung gesorgt und den Leitindex der Eurozone sogar am späten Vormittag auf ein neues Hoch seit Juli 2001 bei 4.210,63 Zählern geschickt.
Der EuroSTOXX 50 schloss dann aber knapp behauptet mit minus 0,28 Prozent auf 4.175,70 Zähler. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 verlor 0,25 Prozent auf 3.789,60 Punkte. Der Euronext 100 fiel um 0,49 Prozent auf 974,70 Zähler. Der französische CAC 40 sank um 0,51 Prozent auf 5.609,20 Punkte. In London büsste der Leitindex FTSE 100 sogar deutlich um 0,72 Prozent auf 6.269,30 Zähler ein.
Nokia-Aktien kletterten mit einem Aufschlag von 4,97 Prozent auf 16,26 Euro hinter Siemens auf den zweiten Platz im EuroSTOXX 50. Der finnische Mobiltelefon-Hersteller hatte im vierten Quartal mehr verdient und umgesetzt als von Analysten erwartet. Seinen Aktionären stellte das Unternehmen für 2006 eine auf 0,43 Euro pro Aktie erhöhte Dividende in Aussicht, 6 Cent mehr als im Vorjahr. Zudem kündigte Nokia für das laufende Geschäftsjahr ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm an. Siemens profitierten neben starken Zahlen auch von dem geplanten Börsengang der Automobilzuliefersparte VDO und gewannen 5,95 Prozent auf 82,60 Euro.
Endesa gewannen 1,09 Prozent auf 39,09 Euro und profitierten davon, dass der spanische Mischkonzern Acciona offen für einen Verkauf seiner Beteiligung ist, aber ein hohes Angebot fordert. Sollte ein Angebot mit einem Aktienpreis von 58 bis 59 Euro auf den Tisch kommen, dann werde die Führung von Acciona darüber beraten, sagte ein Sprecher des Gesellschaft: Die Beteiligung Acciona liegt bei knapp 22 Prozent. Der Versorger E.ON, der am spanischen Branchenkollegen interessiert ist, bereitet eine Offerte über 34,50 Euro pro Aktie vor.
Gerüchte über eine Übernahme der ABN Amro durch die spanische Bank Santander Central Hispano (SCH) liessen das Papier der niederländischen Bank um 0,97 Prozent auf 24,87 Euro steigen, während die SCH-Papiere um 0,35 Prozent auf 14,49 Euro fielen.
Enttäuschende Geschäftszahlen schickten Air Liquide an das Ende des EuroSTOXX 50 mit minus 2,63 Prozent auf 177,89 Euro. Der Umsatz des französischen Gasspezialisten im letzten Vierteljahr 2006 hatte unter den durchschnittlichen Analystenerwartungen gelegen.
Eine Abstufung durch JP Morgan von «Neutral» auf «Underweight» sowie das von 845 auf 645 Pence gesenkte Kursziel belastete in London die Aktie des Versorgers Drax . Sie fiel mit minus 3,62 Prozent auf 719,50 Pence an das Index-Ende. Der Grund für die Abstufung seien seine gesenkten Prognosen für die Gas- und Elektrizitätspreise, schrieb Analyst Ian Mitchell in der Studie.
Die Aktie der von Streiks belasteten Fluggesellschaft British Airways sank im FTSE 100 um 2,52 Prozent auf 523,00 Pence. Wegen eines Streiks des Kabinenpersonals wird am 30. und 31. Januar ein Grossteil der Flüge von den Londoner Flughäfen Gatwick und Heathrow gestrichen. (awp/mc/ar)