EU-Schluss: Kursrutsch – Rezessionssorgen – DAX schliesst auf niedrigstem Stand seit Mai 2005

Er beendete den letzten Handelstag der Woche 4,96 Prozent schwächer bei 4.295,67 Punkten, nachdem er zwischenzeitlich mit zweistelligen prozentualen Verlusten der 4.000-Punkte-Marke gefährlich nahe gekommen war. Diese war im Verlauf zuletzt im November 2004 unterschritten worden. Auf Wochenbasis betrug das DAX-Minus satte 10,16 Prozent. Der MDAX verlor 3,85 Prozent auf 5.061,82 Punkte, und der TecDAX fiel um 5,30 Prozent auf 478,76 Zähler.

Nach gesenkten Prognosen standen die Aktien von Automobilunternehmen besonders unter Druck. So blicken nach Daimler und Fiat auch die französischen Autobauer Renault und PSA Peugeot Citroen skeptisch in die Zukunft. Peugeot-Aktien verloren 1,51 Prozent auf 17,63 Euro. Renault brachen um 12,55 Prozent auf 22,20 Euro ein. Analyst Bruno Lapierre von Cheuvreux äusserte sich dennoch positiv. Renault habe nun eine realistischere Zielsetzung vorgegeben. Der Experte beliess seine Einschätzung der Aktien auf «Outperform» bei einem Ziel von 32,00 Euro.


Beim schwedischen Nutzfahrzeughersteller Volvo war das Ergebnis im dritten Quartal noch stärker eingebrochen als erwartet. Wegen des unerwartet schnellen Nachfragerückgangs habe Volvo nicht in demselben Tempo Kosten senken können, sagte Konzernchef Johansson. Den derzeitigen Auftragseingang bezifferte er auf «praktisch Null». Volvo-Papiere brachen um 14,25 Prozent auf 37,30 Schwedische Kronen ein. Auch der Wettbewerber Scania muss sich auf massive Auftragsrückgänge einstellen. Scania-Aktien büssten 8,86 Prozent auf 54,00 Kronen ein.


Auch andernorts in der Transportbranche sieht es nicht gut aus. Die Fluggesellschaft Air France-KLM stellte ihr Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr in Frage. Die Aktien rutschten daraufhin um 3,12 Prozent auf 11,49 Euro ab.


Einen Lichtblick brachten europäische Aktien aus dem Einzelhandel: Der französische Einzelhändler Carrefour überraschte mit einer deutlichen Umsatzsteigerung im dritten Quartal positiv. Die Aktien schafften sogar den Sprung in die Gewinnzone und schlossen mit einem Plus von 3,78 Prozent auf 28,80 Euro. Die Aktien des niederländischen Einzelhändlers Ahold gehörten nach ähnlich positiven Zahlen zu den wenigen Titeln, die europaweit überhaupt im Plus notierten, und legten um 10,71 Prozent auf 8,30 Euro zu. Dresdner Kleinword hob die Titel daraufhin von «Hold» auf «Buy» und das Ziel von 8,0 auf 9,5 Euro an.


Auch der Luxusgüterhersteller PPR trotzte im dritten Quartal der Finanzkrise und steigerte den Umsatz. Die Erlöse des Designerlabels Gucci blieben allerdings etwas hinter den Prognosen zurück und schickten die Aktien auf Talfahrt. Die PPR-Titel gaben 5,83 Prozent auf 38,54 Euro nach.


Bankwerte litten unter den Sorgen über einen wirtschaftlichen Abschwung. So fielen die Titel von HSBC um 13,54 Prozent auf 696,00 Pence. Morgan Stanley hatte das Kursziel für die Aktien von 630 auf 580 Pence gesenkt, die Analysten rechnen mit einer Dividendenkürzung um 50 Prozent im kommenden Jahr. Aktien der spanischen Bank Santander verloren 10,18 Prozent auf 7,53 Euro.


Der spanische Baukonzern ACS schliesslich erwirtschaftete einen höher als erwarteten Nettogewinn. Dies honorierten die Anleger mit einem leichten Kursgewinn von 0,19 Prozent auf 26,00 Euro. (awp/mc/gh/37)

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