EU-Schluss: Leichte Verluste – Dünner Handel, Anleger zurückhaltend
Auch der US-Leitindex Dow Jones büsste bis zum europäischen Handelsschluss einen Teil seiner vorherigen Gewinne wieder ein.
Der EuroSTOXX 50 beendete den letzten Handelstag der Woche 0,34 Prozent tiefer bei 2.444,14 Punkten. Auf Wochensicht gewann der europäische Leitindex indes 1,04 Prozent. Der Londoner FTSE 100 gab um 1,01 Prozent auf 4.286,93 Zähler nach. Der Pariser CAC-40-Index schloss 0,26 Prozent tiefer bei 3.225,90 Zählern.
Aktien von Fortis drehten trotz positiver Nachrichten nach vorherigen Aufschlägen ins Minus und schlossen 6,00 Prozent tiefer bei 1,08 Euro. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen – an den vergangenen zwei Handelstagen war die Aktie um insgesamt über 20 Prozent nach oben gesprungen. Die Anteilseigner des belgisch-niederländischen Finanzkonzerns stimmten mit einer deutlichen Kapitalmehrheit von fast 97 Prozent für eine Fortsetzung der Geschäfte, nachdem vergangene Woche eine Gerichtsentscheidung die Zerschlagung des Unternehmens blockiert hatte. Bei einem negativen Votum wäre Fortis liquidiert worden. Die ursprünglich für den heutigen Freitag angesetzte Hauptversammlung der Bank BNP Paribas, die am belgischen Geschäft von Fortis interessiert ist, war abgesagt worden. Aktien von BNP verloren als Schlusslicht 7,97 Prozent auf 30,37 Euro.
Societe Generale verteuerten sich um 5,63 Prozent auf 36,02 Euro. Die französische Grossbank verkauft ihre Londoner Vermögensverwaltung SGAM UK an die Beteiligungsgesellschaft GLG Partners. Die Transaktion solle noch in der ersten Jahreshälfte 2009 abgeschlossen und von den Kartellbehörden genehmigt sein.
UniCredit gingen nach vorherigen Verlusten letztlich 3,22 Prozent höher bei 1,63 Euro aus dem Handel. Das italienische Finanzinstitut könnte bei einem Scheitern der angepeilten Immobilienverkäufe im laufenden Jahr deutlich weniger Gewinn erzielen als bisher angenommen. Der Überschuss dürfte dann bei vier Milliarden Euro liegen und damit 23 Prozent niedriger als im Oktober vorhergesagt. Allerdings will UniCredit nun versuchen, mit einem kleineren Geschäft erfolgreich zu sein. Die Kernkapitalquote (Tier 1) soll zum Jahresende weiterhin bei etwa 6,7 Prozent liegen.
ArcelorMittal verloren dagegen 2,23 Prozent auf 17,76 Euro. Der weltgrösste Stahlkonzern will beim chinesischen Konkurrenten Hunan Valin Steel Tube & Wire zukaufen. Ausserdem senkten die Analysten von JPMorgan die Einstufung von «Overweight» auf «Neutral» und das Kursziel von 36 auf 22 Euro. Auch nach dem Abbau der Lagerbestände dürfte es im kommenden Jahr nicht zu einer nachhaltigen Erholung der Stahlpreise kommen, hiess es zur Begründung. Der deutsche Konkurrent ThyssenKrupp hatte am Morgen Kurzarbeit angekündigt.
Titel von Enel schlossen kaum verändert mit plus 0,01 Prozent bei 4,45 Euro. Der italienische Energiekonzern verkauft ein Hochspannungs-Netz für 1,152 Milliarden Euro an den Wettbewerber Terna . Terna legten um 0,89 Prozent auf 2,27 Euro zu.
In London gehörten die Minenwerte angesichts rückläufiger Rohstoffpreise zu den grössten Verlierern. Xstrata verbilligten sich am «Footsie»-Ende um 11,33 Prozent auf 645,00 Pence, Vedanta gaben 9,47 Prozent auf 602,00 Pence ab. Öltitel standen wegen der rekordniedrigen Ölpreise unter Verkaufsdruck. So ging es für BG Group um 4,18 Prozent auf 917,50 Pence nach unten, und Eni gaben um 4,51 Prozent auf 17,13 Euro nach. (awp/mc/gh/35)