EU-Schluss: Leichte Verluste – Sorgen um Banken – Morgan Stanley
«Die Anleger sorgen sich weiterhin um die Unsicherheiten über viele Aspekte bei den Banken, ob es nun um die Handelsergebnisse, die Krediterlöse oder die Finanzierung geht.»
Der EuroSTOXX 50 beendete den Handel 0,24 Prozent schwächer bei 2.444,46 Punkten. Der Londoner FTSE 100 schloss mit einem Minus von 0,33 Prozent bei 4.294,70 Punkten. In Paris fiel der CAC-40-Index um 0,30 Prozent auf 3.241,92 Zähler.
Bankaktien standen nach schwachen Zahlen des US-Branchenkollegen Morgan Stanley europaweit unter Druck. Das Institut erlitt durch die Finanzkrise im vergangenen Geschäftsquartal einen massiven Verlust, was die Aktie deutlich unter Druck setzte. Das Marktumfeld bleibe schwierig, warnte Bankchef John Mack. Das Minus fiel weit höher aus als von Experten erwartet. Besonders französische Banktitel litten zusätzlich unter negativen Nachrichten von BNP Paribas, deren Aktie um 17,24 Prozent auf 34,22 Euro einbrach.
Die Grossbank schreibt im Investmentbanking ungeahnt hohe Verluste und bereitet einen Stellenabbau vor. Zahlreiche Analysten reagierten entsprechend negativ, Cheuvreux strich die BNP-Papiere von ihrer «Selected List». Die Titel der Societe Generale gaben 5,77 Prozent auf 34,81 Euro ab, Credit Agricole sanken um 3,47 Prozent auf 8,34 Euro. In London verbilligten sich HSBC Holdings um 6,01 Prozent auf 672,00 Pence, und HBOS verloren 5,70 Prozent auf 67,80 Pence.
Gegen den negativen Branchentrend gehörten Fortis, die nach einer zweitägigen Handelsaussetzung wieder gehandelt wurden, mit plus 3,78 Prozent auf 0,96 Euro zu den besten Werten im EuroSTOXX 50. Der belgisch-niederländische Finanzkonzern passte wegen eines Gerichtsurteils seine Zahlen für das abgelaufene Quartal an. Ein Brüsseler Gericht hatte der belgischen und der niederländischen Regierung für deren Zerschlagungsplan für den Finanzkonzern und die Pläne zum Verkauf von Teilen an BNP Paribas am vergangenen Freitag einen Strich durch die Rechnung gemacht. Belgien will gegen die Entscheidung vorgehen und BNP erwägt laut einem Zeitungsbericht, sein Angebot für die Fortis-Teile, an denen sie bisher interessiert war, fallen zu lassen.
Zu den Verlierern zählten nach negativen Branchennachrichten aus Japan Autowerte. Peugeot gaben 5,95 Prozent auf 12,02 Euro ab, Renault sanken um 2,83 Prozent auf 17,34 Euro. Der japanischen Autobauer Honda musste wegen der weltweiten Absatzkrise bereits zum dritten Mal seine Ertragsprognose zusammenstreichen. Konkurrent und Renault-Partner Nissan muss wegen der Flaute die Produktion weiter drosseln.
Minenwerte rückten im Londoner «Footsie» in den Mittelpunkt. Titel von Lonmin, Eurasian Natural Resources, Xstrata, Kazakhmys und Vedanta konnten allesamt zulegen, ebenso Anglo American trotz der Ankündigung von Produktionskürzungen für 2009. Die anhaltende Stabilisierung der Metallpreise stützte laut Händlern den Sektor. Positiv dürften sich auch die starken chinesischen Kupfer-Importe im November ausgewirkt haben. Lonmin gewannen trotz einer Kurszielsenkung durch Exane BNP in einer Branchenstudie 6,74 Prozent auf 722,00 Pence und setzten sich damit im Londoner Leitindex auf dem zweiten Platz fest. (awp/mc/ps/32)