EU-Schluss: Leichter – Stabile US-Börse hilft nervösem Markt

Die behauptete Tendenz an der Wall Street habe das Minus aber am Nachmittag schmelzen lassen und das Kaufinteresse von Schnäppchenjägern geweckt, sagten Händler. Dies habe die wichtigsten Indizes in der Nähe ihrer Tageshochs schliessen lassen. Dabei bleibe die Nervosität hoch, hiess es. Der EuroSTOXX 50 schloss mit minus 0,79 Prozent bei 3.980,06 Punkten. Im Verlauf hatte sich der europäische Leitindex zwischen 4.007 Zählern zur Eröffnung und 3.924 Punkten bewegt. Der STOXX 50 , der auch Schweizer und britische Werte umfasst, gab um 0,90 Prozent auf 3.580,52 Zähler nach. Der Euronext 100 sackte um 0,88 Prozent auf 983,55 Punkte ab. In Paris fiel der Leitindex CAC 40 um 0,73 Prozent auf 5.385,03 Zähler. Der FTSE-100-Index verlor 0,94 Prozent auf 6.058,70 Punkte.


Versorgerwerte standen laut Händlern im Fokus. Nach dem überraschenden Einstieg des italienischen Energiekonzerns Enel beim spanischen Stromversorger Endesa holt der E.ON-Konzern laut dem «Spiegel» zum Gegenschlag aus. Demnach will der deutsche Versorger milliardenschwere Enel-Aktienpakete an den internationalen Börsen zusammenkaufen und sich so eine Beteiligung von bis zu 25 Prozent an den Italienern sichern. Das habe Goldman Sachs vorgeschlagen. Enel-Aktien gewannen an der EuroSTOXX-Spitze 0,61 Prozent auf 7,9290 Euro. Endesa verloren dagegen mit minus 1,69 Prozent auf 37,85 Euro etwas mehr als der schwache Gesamtmarkt.


EADS gaben als zweitschwächster Wert im CAC 40 um 2,58 Prozent auf 23,02 Euro nach. Der deutsche EADS-Vorstandsvorsitzende Thomas Enders warnte die Gewerkschaften eindringlich vor einem Streik in den Airbus-Werken. «Wir sind in diesem Punkt hoch verwundbar», sagte Enders dem Nachrichtenmagazin «Focus». Unterdessen verteidigte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Thierry Breton das EADS-Sanierungsprogramm «Power8» für den Flugzeughersteller Airbus als «unverzichtbar».

In London zählten unterdessen die schwer gewichteten Finanzwerte zu den Favoriten. HSBC-Titel gewannen nach Zahlen 1,13 Prozent auf 896,00 Pence. Händler hoben den positiven Ausblick von Europas grösster Bank und das starke Wachstum bei den operativen Erträgen hervor. An der «Footsie»-Spitze endeten die Papiere von Royal Sun Alliance mit plus 3,88 Prozent bei 154,00 Pence. Der Versicherer habe den Verkauf der US-Sparte abgeschlossen und Merrill Lynch stufte die Aktie hoch.


Am FTSE-100-Ende brachen dagegen British Airways (BA) um 6,59 Prozent auf 496,50 Pence ein. Mit dem Verkehrsabkommen «Open Skies» könnten US-Konkurrenten wie Continental, Delta und Northwest Zugang zum Londoner Flughafen Heathrow erhalten. «Dann dürfte sich der Wettbewerb auch für BA verschärfen», sagte ein Händler. Vor diesem Hintergrund bestätigte die Deutsche Bank ihre «Sell»-Einstufung für den Titel. (awp/mc/gh)

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