EU-Schluss: Leichtes Minus – Richemont nach Zahlen top

Händler begründeten dies damit, dass die Sorgen um die irischen Staatsfinanzen sich im Laufe des Morgens etwas verflogen wären. Die Finanzminister führender EU-Länder hätten nämlich klargestellt, dass private Investoren erst nach 2013 in die Verluste durch eine mögliche Staatspleite eingebunden werden sollen. «Das signalisiert wieder höheres Vertrauen in die Kreditmärkte», sagte ein Händler dazu. Gegen Handelsschluss kam es dann allerdings wieder zu leichten Abgaben, so dass am Ende des Tages doch ein kleines Minus resultierte.


Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,18% tiefer bei 6`505,29 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich somit ein Minus von 1,3%, nachdem in der Woche davor noch ein Plus von 1,8% resultiert hatte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor am Freitag 0,14% auf 1`018,35 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,18% auf 5`788,08 Punkte.


Richemont (+4,2%) schlugen sich dank guter Halbjahreszahlen sehr gut und waren die meiste Zeit des Tages klarer Spitzenreiter, wenn auch die Höchstkurse nicht ganz gehalten werden konnten. Der Luxusgüterhersteller übertraf bei Betriebs- und Reingewinn die Vorgaben der Analysten klar. Die anfänglichen Kursverluste wurden am Markt auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt, da die Titel seit September einen grösseren Steigerungslauf hingelegt hätten. Die Bank Vontobel senkte das Rating für die Aktie denn auch auf «Hold». Im Sog von Richemont legten auch die Papiere des Konkurrenten Swatch etwas zu, allerdings lediglich 0,2%.


Im Blick der Anleger standen am Freitag auch die Titel der Privatbanken-Gruppe Julius Bär (+2,6%), die nach einem ebenfalls schwachen Start deutlich ins Plus drehten. Die am Morgen veröffentlichten Eckdaten für die ersten zehn Monate fielen laut Analysten in etwa im Rahmen der Markterwartungen aus. Etwas besser hätten sich die verwalteten Vermögen präsentiert, hiess es, als kleiner Wermutstropfen wurde hingegen die unter Druck stehende Profitabilität gesehen.


Die Grossbanken litten anfangs des Handelstages unter den Ängsten im Zusammenhang mit den Irland-Schulden, erholten sich aber ebenfalls bald von ihren Tiefstständen. Am Schluss legten die CS-Aktien 0,2% zu, diejenigen der UBS verloren 0,5%. Letztere wird am kommenden Dienstag einen Investorentag abhalten, von dem sich die Marktteilnehmer weitere News zur Entwicklung der Bank erhoffen.


Die Versicherungen standen vor allem zu Beginn ebenfalls im Zeichen des Irlandproblems. Am stärksten trafen die Ängste die Papiere von Baloise (-1,6%). Aufgrund der im Branchenvergleich überdurchschnittlich hohen Risikofährigkeit spekuliere der Markt auf entsprechend höhere Engagement, sagte ein Marktteilnehmer. Nach einem klaren Minus zu Beginn erholten sich ZFS wieder deutlich, schlossen aber knapp im Minus (-0,1%). Swiss Re verloren 0,4%, Swiss Life dagegen legten 0,4% zu.


Die schwächsten Werte im Blue-Chips-Tableau waren am Schluss Lonza (-2,3%) und Transocean (-2,3%). Bei letzteren hätten die neu bekannt gewordenen Anpassungen in den Aktienindizes von MSCI erste Spuren hinterlassen, hiess es. Die Volatilität könnten daher in den nächsten Tagen noch zunehmen.


Die Indexschwergewichte Nestlé (-0,1%), Roche (-0,4%) und Novartis (-0,1%) verhinderten eine bessere Performance des Gesamt-Index, bewegten sich damit aber im Rahmen des Gesamtmarktes.


Im breiten Markt kam erstmals seit längerer Zeit wieder zu einer Neukotierung. Die Papiere der Immobiliengesellschaft Peach Property legten dabei ein positives Börsendebut hin. Der Kurs der neuen Namenaktien schloss bei 33,20 CHF und damit fast 4% über dem Platzierungspreis von 32,00 CHF.


Stark unter Druck standen Temenos (-4,6%). Das Papier des Bankensoftware-Herstellers wurden aus Bewertungsgründen von einer Grossbank heruntergestuft. (awp/mc/gh/25)

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