EU-Schluss: Mehrheitlich leichte Gewinne

«Wir hatten eine spektakuläre Marktrally», sagte Portfolio-Stratege Philip Lawlor von Nomura mit Block auf die deutlichen Gewinne seit den Tiefständen der Aktienmärkte im März. «Die Risikobereitschaft ist wieder gestiegen.» Er glaube aber nicht, dass nach den zuletzt freundlichen Konjunkturdaten die Nachrichtenlage für die kommenden sechs bis neun Monate so positiv bleiben werde.


Zum Wochenausklang stieg der EuroSTOXX 50 nach einem unsteten Tagesverlauf um 0,45 Prozent auf 2.364,10 Zähler. Auf Wochensicht verlor der europäische Leitindex allerdings 3,99 Prozent. Der Pariser CAC 40 verzeichnete ein Tagesplus von 0,40 Prozent auf 3.169,05 Zähler. In London ging es für den FTSE 100 , der sich am Vortag besser als die anderen Indizes entwickelt hatte, um 0,33 Prozent auf 4.348,11 Punkte nach unten.


Finanzwerte und hier insbesondere Bankentitel bestimmten gemeinsam mit Rohstofftiteln die positive Marktentwicklung, eher defensiv eingestufte Aktien von Telekomunternehmen und Pharmakonzernen litten indes mehrheitlich unter Abgaben. Für Intesa SanPaolo ging es um 7,36 Prozent auf 2,4800 Euro hoch, und ING Groep rückten um 5,18 Prozent auf 7,311 Euro vor. Dagegen büssten Telefonica 0,68 Prozent auf 14,5500 Euro ein, und in London verloren BT Group als «Footsie»-Schlusslicht 3,85 Prozent auf 86,625 Britische Pence. Sanofi-Aventis verbilligten sich um 1,49 Prozent auf 4,220 Euro.


Unter den Bankentiteln richtete sich das Anlegerinteresse insbesondere auf die Papiere von Barclays , die an der Londoner Börse um 5,83 Prozent auf 267,25 Pence zulegten. Die britische Grossbank könnte sich Berichten zufolge von ihrer ganzen Vermögensverwaltungssparte und nicht nur von der Handelsplattform iShares trennen. Dies könnte der Bank, die bisher ohne staatliche Hilfen durch die Finanzkrise ging, rund 12 Milliarden US-Dollar in die leeren Kassen spülen, berichteten «Wall Street Journal» und die «Financial Times» unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die «Financial Times» (FT) nannte einen Betrag von zehn Milliarden Dollar als möglichen Preis.


Minenwerte waren ebenfalls gefragt: Rio Tinto legten um 2,70 Prozent auf 2.635,00 Pence zu. Der Konzern hält nach wie vor an dem Schulterschluss mit dem chinesischen Konkurrenten Chinalco fest, der inzwischen auch grösster Aktionär ist. Rio Tinto will weiterhin die strategische Partnerschaft. Der Konzern reagierte damit auf Spekulationen, wonach der Deal mit den Chinesen von Aktionären oder auch der australischen Regierung torpediert werden könnte. Vedanta gewannen 5,11 Prozent auf 1.316,00 Pence und Antofagasta zogen um 3,45 Prozent auf 571,25 Pence an.


Vivendi stiegen nach am Vorabend veröffentlichten Zahlen und einem bestätigten Jahresausblick um 1,19 Prozent auf 19,175 Euro. Der französische Medien- und Telekomkonzern hatte im ersten Quartal Gewinn und Umsatz steigern können. Stagnierende Umsätze meldete dagegen Thales . Die schwache Wirtschaftslage habe vor allem die Raumfahrtsparte belastet, teilte das Unternehmen mit. Die Papiere verloren 0,61 Prozent auf 31,700 Euro.


In Belgien ging es für Belgacom-Papiere um deutliche 7,12 Prozent auf 23,475 Euro hoch. Das Telekommunikationsunternehmen hatte im ersten Quartal zwar einen unerwartet deutlichen Gewinn im Kerngeschäft hinnehmen müssen, bestätigte aber seine Jahresziele. An der schwedischen Börse verbilligten sich Aktien von Hennes & Mauritz (H&M) indes um 0,55 Prozent auf 360,00 Schwedische Kronen. Die Modekette hatte zwar für den April eine unerwartet schnelle Umsatzerholung mit einem flächenbereinigten Anstieg von 8 Prozent erzielt. In einem Kommentar der Citigroup hiess es allerdings, die Entwicklung sei von den schwachen Vergleichsdaten aus dem Vorjahr begünstigt worden. (awp/mc/pg/30)

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